☝️ Das Wichtigste in Kürze
- Umfassender Schutz bei Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel
- Finanzielle Absicherung bei kostenintensiven Gebäudeschäden
📄 Inhalt
- 1 Warum eine Wohngebäudeversicherung wichtig ist
- 2 Was deckt eine Wohngebäudeversicherung ab?
- 3 Für wen ist eine Wohngebäudeversicherung sinnvoll?
- 4 Welche Bereiche kann ich absichern?
- 5 Wie setzt sich die Versicherungssumme zusammen?
- 6 Worauf ist bei der Auswahl der Wohngebäudeversicherung zu achten?
- 7 Typische Schadensfälle und ihre Folgen
- 8 Vorteile einer regelmäßigen Überprüfung der Versicherung
1 Warum eine Wohngebäudeversicherung wichtig ist
Bedeutung für Hausbesitzer
Für Hausbesitzer ist die Wohngebäudeversicherung ein absolutes Muss. Dein Haus stellt in der Regel einen Großteil deines Vermögens dar – wird es etwa durch einen Brand oder Sturm schwer beschädigt, könnten die Reparatur- oder Wiederaufbaukosten schnell mehrere hunderttausend Euro betragen. Ohne Versicherung müsstest du diese Beträge selbst aufbringen, was viele finanziell überfordern würde. Die Wohngebäudeversicherung übernimmt in solchen Fällen die Kosten, sodass dein Zuhause nach einem Unglück wieder instand gesetzt werden kann. Sie sichert damit nicht nur die Bausubstanz deines Eigenheims, sondern bewahrt dich auch vor dem Ruin, falls das Schlimmste passiert. Selbst wenn du glaubst, vorsichtig zu sein – Risiken wie Unwetter, Feuer durch technische Defekte oder Leitungswasserschäden lassen sich nie ganz ausschließen. Eine Wohngebäudeversicherung sorgt dafür, dass du im Ernstfall nicht alleine dastehst und dein langfristig aufgebautes Wohneigentum geschützt ist.
Gesetzliche Regelungen und Absicherung
Du fragst dich vielleicht, ob die Wohngebäudeversicherung in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben ist. Eine direkte Versicherungspflicht besteht heute nicht mehr, seit die früher in einigen Bundesländern verpflichtende Feuerversicherung in den 1990er Jahren abgeschafft wurde. Das heißt, es gibt kein Gesetz, das jeden Hausbesitzer zum Abschluss verpflichtet. Aber Achtung: Wenn du dein Haus über ein Immobiliendarlehen finanzierst, verlangen die meisten Banken den Nachweis einer Wohngebäudeversicherung. Für die Bank dient das Haus als Sicherheit, und sie möchte sicherstellen, dass im Fall eines Totalschadens (etwa durch Brand) genügend Geld über die Versicherung fließt, um den Kredit zurückzuzahlen. In der Praxis kommst du also bei einer Finanzierung kaum um diese Versicherung herum. Doch auch ohne Kredit solltest du auf diesen Schutz nicht verzichten. Experten und Verbraucherschützer bezeichnen die Wohngebäudeversicherung als unverzichtbar für Immobilienbesitzer. Historisch gab es sogar Zeiten, in denen Feuerversicherungen verpflichtend waren – so bestand ab Mitte des 19. Jahrhunderts in Teilen Deutschlands eine Pflicht, Häuser gegen Feuer zu versichern. Heute mag es freiwillig sein, doch der Konsens ist klar: Für jeden Hausbesitzer gehört die Wohngebäudeversicherung zu den wichtigsten Absicherungen.
Statistische Daten zu Schadensfällen in Deutschland
Ein Blick auf die Schadenstatistik zeigt eindrucksvoll, warum dieser Versicherungsschutz so bedeutend ist. Jedes Jahr kommt es in Deutschland zu Millionen von Gebäudeschäden – verursacht durch Unwetter, Leitungswasserschäden, Brände und mehr. Im Jahr 2022 regulierten die deutschen Wohngebäudeversicherer rund 2,54 Millionen Schäden an Wohnhäusern und zahlten dafür etwa 7,7 Milliarden Euro an Leistungen. Das sind durchschnittlich fast 6.950 versicherte Schadensfälle pro Tag! Die mit Abstand häufigsten Ursachen waren Sturm und Hagel (ca. 47 % aller Schadensfälle) sowie Leitungswasser (rund 42 %). Zusammen machten diese Wetter- und Wasserschäden also fast 90 % aller Fälle aus. Weit seltener sind Brände – etwa 150.000 Feuerschäden wurden 2022 reguliert – doch sie fallen finanziell stark ins Gewicht. Ein Feuerschaden ist im Durchschnitt mit über 10.700 Euro je Vorfall der teuerste Schadentyp. Zum Vergleich liegen Leitungswasserschäden im Schnitt bei rund 3.300 Euro und Sturm-/Hagelschäden bei etwa 1.600 Euro pro Fall. Diese Zahlen verdeutlichen: Selbst kleinere Vorfälle können schnell mehrere tausend Euro kosten, und Großschäden (z.B. ein abgebranntes Haus) erreichen leicht sechsstellige Summen. Ohne Wohngebäudeversicherung müsste der Eigentümer all das selbst tragen. Insgesamt zahlten Versicherer allein im Jahr 2022 über 3,8 Milliarden Euro für Leitungswasserschäden und rund 1,85 Milliarden Euro für Sturm- und Hagelschäden an. In Jahren mit extremen Naturereignissen steigen die Schadensummen noch drastischer. So führte etwa die Flutkatastrophe “Bernd“ im Sommer 2021 dazu, dass die Versicherungsleistungen auf einen Rekordwert von 9,9 Milliarden Euro kletterten – Elementarschäden wie Überschwemmung spielten dabei die Hauptrolle. Diese Statistiken zeigen eindrucksvoll, wie oft und in welchem Ausmaß Gebäude in Deutschland von Schadenereignissen betroffen sind. Eine Wohngebäudeversicherung ist daher kein Luxus, sondern eine essentielle Absicherung für jeden Hausbesitzer.
2 Was deckt eine Wohngebäudeversicherung ab?
Versicherte Grundgefahren: Feuer, Leitungswasser, Sturm, Hagel
Die Wohngebäudeversicherung – oftmals als verbundene Wohngebäudeversicherung bezeichnet – bündelt mehrere wichtige Gefahren in einem Vertrag. Im Grundschutz sind typischerweise folgende Risiken abgedeckt:
- Feuer: Dazu zählen Brände aller Art, aber auch Schäden durch Blitzschlag, Explosion oder Implosion. Wichtig zu wissen: Versichert ist nicht nur das eigentliche Feuer, sondern auch Folgeschäden durch Rauch, Ruß und Löschwasser. Wenn also die Feuerwehr deinen brennenden Dachstuhl löscht und dabei das Erdgeschoss unter Wasser setzt, übernimmt die Versicherung auch diese Kosten. Ebenfalls zum Feuerschutz zählt meist der Überspannungsschaden – wenn beispielsweise ein Blitz in der Nähe einschlägt und dabei elektrische Leitungen zerstört oder Geräte durch einen Stromstoß kaputtgehen. Solche Überspannungsschäden infolge Blitzfall sind mitversichert, zumindest wenn der Blitz nachweislich in der Umgebung eingeschlagen hat. Nicht versichert sind allerdings vorsätzlich gelegte Brände oder sogenannte Sengschäden (z.B. eine versengte Tischplatte durch umgefallene Kerze, solange kein richtiges Feuer entstand).
- Leitungswasser: Dieser Baustein umfasst Schäden durch bestimmungswidrig ausgetretenes Wasser aus Installationen. Klassisches Beispiel ist der Rohrbruch – platzt im Winter ein Wasserrohr oder löst sich ein Ventil, ersetzt die Versicherung die Schäden durch das auslaufende Leitungswasser an Wänden, Böden und fest verbundenen Einbauten. Versichert sind sowohl Zu- und Ableitungsrohre der Wasserversorgung als auch Heizungsrohre und angeschlossene Einrichtungen (Heizkörper, Boiler, etc.). Auch Geräte wie Wasch- oder Spülmaschinen, die an die Wasserleitung angeschlossen sind, fallen darunter, ebenso Klima- und Wärmepumpenanlagen mit Wasserkreislauf. Wichtig: Leitungswasser bezieht sich nicht nur auf reines Wasser – in vielen Bedingungen sind auch Schäden durch ausgetretene Heizflüssigkeiten oder Wasser-Glykol-Mischungen (z.B. in Solaranlagen) eingeschlossen, diese werden dem Leitungswasser gleichgestellt. Nicht gedeckt sind jedoch Überschwemmungen von außen (dafür bräuchte man Elementarschutz, siehe unten) oder Grundwasser, das ins Mauerwerk drückt, sowie allmähliche Feuchtigkeitsschäden ohne plötzliches Ereignis.
- Sturm und Hagel: Die Versicherung schützt dein Gebäude bei Schäden durch Sturm (meist definiert als Wind ab Sturmstärke 8, das sind ca. 62 km/h Windgeschwindigkeit) und Hagel. Ein Sturm dieser Stärke kann z.B. Dachziegel abdecken, Fenster eindrücken oder Bäume aufs Haus stürzen lassen. Hagelkörner können Fassaden und Dachflächen beschädigen oder Glas zerschlagen. Wichtig ist die Definition: Wenn nach einem Unwetter unklar ist, ob wirklich Sturmstärke 8 erreicht wurde, reicht oft der Beweis, dass in der Umgebung ähnliche Schäden aufgetreten sind – dann wird in der Regel ebenfalls geleistet. Hagelschäden werden unabhängig von der Windstärke ersetzt, da Hagel auch ohne starken Wind auftreten kann. Die Wohngebäudeversicherung übernimmt in all diesen Fällen die Kosten für Reparaturen – beispielsweise eine neue Dacheindeckung, das Räumen von umgestürzten Bäumen vom Grundstück oder die Instandsetzung beschädigter Fassaden. Zu beachten: Schäden durch Überschwemmung oder Rückstau nach Starkregen zählen nicht zum normalen Sturm/Hagel-Schutz – diese fallen unter Elementargefahren (siehe Zusatzbausteine).
Diese Grundgefahren Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel sind bei praktisch jeder Wohngebäudeversicherung enthalten. Früher konnte man separate Verträge (z.B. nur Feuerversicherung) abschließen, aber heute wird fast immer ein Komplettpaket angeboten, das alle genannten Risiken in einem Vertrag vereint. Damit bist du gegen die häufigsten Schadenursachen am Haus schon einmal abgesichert.
Optionale Zusatzbausteine: Elementarschäden und Glasversicherung
Über den Grundschutz hinaus bieten viele Versicherer zusätzliche Bausteine an, mit denen du den Schutz erweitern kannst. Besonders wichtig sind dabei:
- Elementarschäden: Unter Elementargefahren versteht man Naturereignisse, die über Sturm/Hagel hinausgehen. Dazu zählen insbesondere Überschwemmung (z.B. durch Hochwasser oder Starkregen), Rückstau (Wasser drückt aus Kanalisation ins Haus), Erdbeben, Erdsenkung oder Erdrutsch, Schneedruck (zusammenbrechende Dächer durch Schneelast), Lawinen und Vulkanausbruch. Diese Risiken sind im Basistarif der Wohngebäudeversicherung nicht automatisch enthalten, können aber meist gegen Aufpreis mitversichert werden. Angesichts zunehmender Wetterextreme (man denke an Starkregen und Flutereignisse in den letzten Jahren) ist der Elementarbaustein sehr zu empfehlen. Allerdings haben bislang nur rund 50 % der Hausbesitzer in Deutschland einen solchen Elementarschutz in ihrer Police eingeschlossen. Die Schäden durch extreme Naturereignisse können verheerend sein – im Jahr 2021 gab es durch Starkregen und Hochwasser etwa 210.000 versicherte Wohngebäudeschäden mit einer Summe von 4,33 Milliarden Euro. Ohne Elementardeckung hätten die betroffenen Hausbesitzer diese Kosten selbst tragen müssen. Wenn dein Haus in einem risikoreichen Gebiet steht (nahe einem Fluss oder an einem Hang), ist Elementarversicherung nahezu unerlässlich. Aber auch außerhalb bekannter Gefahrenzonen kann sich ein Jahrhunderthochwasser oder ein Erdbeben ereignen. Deshalb: Prüfe, ob deine Wohngebäudeversicherung Elementarschäden abdeckt. Falls nicht, ist es sinnvoll, diesen Baustein zusätzlich abzuschließen, um wirklich rundum geschützt zu sein.
- Glasversicherung: Glasschäden am Gebäude können schnell teuer werden – gerade große Fensterfronten, teure Isolierverglasungen oder Wintergärten verursachen im Bruchfall erhebliche Kosten. Die normale Wohngebäudeversicherung kommt zwar für Glasbruch auf, aber nur wenn eine versicherte Gefahr die Ursache war. Das heißt: Geht eine Scheibe durch Sturm, Hagel, Feuer oder Einbruch zu Bruch, wird es als Folgeschaden reguliert. Nicht versichert ist jedoch einfacher Glasbruch aus anderen Gründen – etwa wenn durch Unachtsamkeit eine Fensterscheibe zerspringt oder der Sohn beim Fußballspielen die Terrassentür einschießt. Solche alltäglichen Missgeschicke deckt erst eine Glasversicherung ab. Dieser Zusatzbaustein (oft als Glasbruchversicherung bezeichnet) kann entweder der Wohngebäude- oder Hausratversicherung hinzugefügt werden. Im Rahmen der Wohngebäudeversicherung schützt sie typischerweise fest mit dem Gebäude verbundene Verglasungen, also z.B. Fenster, Fenstertüren, Glasdächer, Lichtkuppeln oder Wintergartenverglasungen. Je nach Vereinbarung können auch Sanitärglas (Duschkabinen) und Photovoltaik-Module auf dem Dach mitversichert sein. Ein solcher Glas-Baustein übernimmt alle Bruchschäden unabhängig von der Ursache – also auch spontane Risse oder selbstverschuldete Brüche. Ob eine Glasversicherung nötig ist, hängt von deinem Haus ab: Bei einem normalen Einfamilienhaus mit Standardfenstern mag man darauf verzichten. Hast du jedoch große Glasflächen oder spezielle Verglasungen, kann die Zusatzdeckung sinnvoll sein, um jederzeit Ersatz ohne hohe Eigenkosten zu bekommen.
Neben Elementar- und Glasschäden bieten manche Versicherer noch weitere Ergänzungen an, z.B. Photovoltaik-Versicherung (für Solaranlagen auf dem Dach, falls nicht standardmäßig abgedeckt), Haustechnik-Bausteine (für Schäden an Heizungs- und Elektrotechnik durch Kurzschluss, Fehlbedienung etc.) oder eine Deckung für unbenannte Gefahren (All-Risk-Ansatz für ungewöhnliche Schäden, soweit nicht explizit ausgeschlossen). Diese Extras sind je nach individuellem Bedarf wählbar. Der wichtigste Zusatz ist jedoch der Elementarschutz – er schließt die größte Lücke im Standardschutz und wird angesichts der Klimaveränderungen immer relevanter.
3 Für wen ist eine Wohngebäudeversicherung sinnvoll?
Die Wohngebäudeversicherung richtet sich an alle Eigentümer von Wohnimmobilien. Sobald du ein eigenes Haus besitzt – egal ob Einfamilienhaus, Reihenhaus oder ein Mehrfamilienhaus, das du vermietest – solltest du eine Wohngebäudeversicherung haben. Sie ist gleichermaßen wichtig für selbstnutzende Eigentümer (du wohnst im eigenen Haus) wie für Vermieter, die ihr Haus an Dritte vermieten. Auch Besitzer von Ferienhäusern oder Wochenendhäusern sollten diesen Schutz prüfen (bei zeitweise unbewohnten Häusern gibt es allerdings oft besondere Auflagen). Wenn du eine Eigentumswohnung in einem Mehrfamilienhaus besitzt, wird die Gebäudeversicherung in der Regel von der Wohnungseigentümergemeinschaft abgeschlossen – hier stellt also die Gemeinschaft sicher, dass das gesamte Gebäude versichert ist, und du zahlst deinen Anteil über das Hausgeld. In jedem Fall gilt: Sobald du für ein Gebäude verantwortlich bist, trägst du auch das finanzielle Risiko von Schäden daran. Daher ist die Wohngebäudeversicherung für praktisch jeden Immobilienbesitzer sinnvoll und üblich. Es gibt zwar Ausnahmen – etwa sehr kleine Gartenhäuser oder Lauben, für die spezielle Kleingarten-Versicherungen bestehen können – doch für das klassische Wohnhaus führt kein Weg an diesem Schutz vorbei. Viele Bundesländer und Experten diskutieren sogar, ob aufgrund zunehmender Unwetter eine Pflichtversicherung für Elementarschäden eingeführt werden sollte, was die Bedeutung dieser Absicherung unterstreicht. Kurz gesagt: Wenn du ein Haus hast, brauchst du die Wohngebäudeversicherung.
4 Welche Bereiche kann ich absichern?
Hauptgebäude
Der Kern der Wohngebäudeversicherung ist das versicherte Wohngebäude selbst – also dein Haus in seiner gesamten baulichen Substanz. Dazu zählen das Mauerwerk, Dach, Decken und Böden, fest verbaute Gebäudeteile wie Treppen oder Balkon, Putz und fest verklebte Bodenbeläge, sowie fest installierte Einrichtungen. Letzteres umfasst z.B. sanitäre Installationen (Badewanne, WC), Heizungsanlagen (Ofen, Zentralheizung), eingebaute Klimaanlagen und so weiter. Auch Einbauten, die beim Hausverkauf typischerweise mit übergehen würden, fallen unter den Gebäudebegriff – etwa eingemauerte Tresore oder fest eingebaute Küchen (hier gibt es manchmal Abgrenzungen zur Hausratversicherung, aber oft gelten hochwertige Einbauküchen ebenfalls als Teil des Gebäudes). Wichtig ist: Die Versicherung deckt Schäden an all diesen fest zum Haus gehörenden Teilen, wenn sie durch die versicherten Gefahren verursacht werden. Dein Wohnhaus ist somit in Gänze geschützt, vom Keller bis zum Dachfirst. Beachte jedoch, dass bewegliches Inventar (Möbel, elektronische Geräte, Kleidung etc.) nicht zur Wohngebäudeversicherung gehört – dafür brauchst du eine Hausratversicherung. Die Gebäudeversicherung deckt also alles, was unbeweglich mit dem Gebäude verbunden ist oder dessen Konstruktion ausmacht. Wenn du ein neu gebautes Haus versicherst, beginnt der Schutz in der Regel ab Bezugsfertigkeit. Für die Bauphase selbst gibt es separate Policen wie die Feuerrohbau- und Bauleistungsversicherung (die du bei Neubau berücksichtigen solltest, bis die Wohngebäudeversicherung greift).
Nebengebäude und Garagen
Hast du neben deinem Wohnhaus noch weitere Gebäude auf dem Grundstück? Dann stellt sich die Frage, ob diese mitversichert sind. Die gute Nachricht: Zum Grundstück gehörige Nebengebäude wie eine freistehende Garage, ein Carport, Gartenhäuschen oder Schuppen können in der Wohngebäudeversicherung mit abgedeckt werden. Viele Tarife schließen bestimmte Nebengebäude automatisch mit ein – zum Beispiel eine Garage bis zu einer gewissen Größe, sofern sie auf dem gleichen Grundstück steht wie das versicherte Haus. Manche Versicherer versichern Carports und kleinere Gartenhäuser beitragsfrei mit, bei anderen muss man sie als zusätzliches Objekt anmelden. Wichtig: Lies in den Bedingungen, ob separate Bauwerke auf dem Grundstück als Nebengebäude gelten und ob sie angegeben werden müssen. In der Regel gelten Garagen, die baulich getrennt vom Wohnhaus sind, als Nebengebäude (eine direkt an das Haus angebaute Garage wird oft automatisch als Teil des Hauptgebäudes betrachtet). Auch Einfriedungen wie Zäune, Hoftore, Gartenmauern und Terrassen können je nach Vertrag mitversichert sein – häufig bis zu einer gewissen Summe oder Prozentzahl der Versicherungssumme. Wenn du also z.B. ein großes Gartenhaus als Werkstatt oder ein Gewächshaus hast, solltest du dies beim Vertragsabschluss angeben, damit es im Schadensfall mit abgedeckt ist. Garagen sind in vielen Tarifen eingeschlossen, teils auch Garagen in bis zu 2–3 km Entfernung (etwa wenn man eine separate Garage um die Ecke besitzt). Prüfe hier die genauen Klauseln deines Versicherers. Generell kannst du davon ausgehen, dass alle auf dem Grundstück befindlichen Gebäude über den Vertrag abgesichert werden können – entweder automatisch oder durch Meldung. So brauchst du keine separate Police pro Gebäude, sondern hast alles unter einem Dach. Achte jedoch darauf, Nebengebäude nicht zu vergessen, denn was nicht im Versicherungsumfang genannt ist, wäre sonst im Schadenfall außen vor.
Technische Anlagen und Besonderheiten
Moderne Häuser enthalten oft teure Technik, die ebenfalls vom Versicherungsschutz erfasst wird. Da die Wohngebäudeversicherung für das ganze Gebäude aufkommt, sind fest installierte technische Anlagen grundsätzlich mitversichert. Dazu zählen etwa die Heizungsanlage (inkl. Heizkessel, Wärmepumpen etc.), Solaranlagen und Photovoltaik-Module auf dem Dach (sofern im Vertrag nicht ausgeschlossen oder separater Vertrag nötig), fest installierte Klimageräte oder Lüftungsanlagen, Smart-Home-Komponenten fest verbaut in Wänden, Alarmanlagen, die Haustelefonanlage, elektrische Rollläden und Markisen – im Prinzip alles, was Teil des Gebäudes ist. Einige dieser Posten verdienen besondere Beachtung:
- Photovoltaikanlagen auf dem Dach sind oft automatisch in der Wohngebäudeversicherung gegen die Grundgefahren (Feuer, Sturm etc.) mitversichert. Allerdings bieten Versicherer auch spezielle Photovoltaik-Versicherungen an, die mehr Risiken abdecken (z.B. Ausfall durch technische Defekte). Wenn du eine PV-Anlage hast, kläre, ob sie im Rahmen deiner Gebäudeversicherung vollumfänglich geschützt ist oder ob ein Extra-Schutz sinnvoll wäre.
- Heizöltanks und Geothermieanlagen: Falls du z.B. eine Ölheizung betreibst, ist der Öltank ebenfalls Teil des Gebäudes und damit versichert (z.B. bei einem Brand oder Leck infolge versicherter Gefahr). Ähnlich ist es bei Erdwärmesonden und -pumpen, die fest installiert sind.
- Besondere Bauformen: Hast du ein Reetdachhaus oder Fachwerkhaus? Solche Besonderheiten können Einfluss auf den Versicherungsschutz haben (Reetdächer haben z.B. höheres Feuerrisiko, was der Versicherer wissen muss). Grundsätzlich sind aber auch solche Gebäude versicherbar; die Prämien und Bedingungen können angepasst sein.
- Innenausbauten und Veredelungen: Luxus-Ausstattungen wie Marmorfußböden, Stuckdecken oder eine Sauna im Keller sind ebenfalls mitversichert, da sie fest zum Gebäude gehören. Es ist jedoch ratsam, bei besonders kostspieligen Elementen die Versicherungssumme entsprechend hoch anzusetzen, damit alles abgedeckt ist.
Kurzum, die Wohngebäudeversicherung deckt sämtliche Bestandteile deines Gebäudes und der angebauten Einrichtungen ab. Vom Fundament bis zur Dachrinne, von der Einbauküche bis zur Satellitenschüssel auf dem Dach – all das fällt unter den Schutz, solange es fest zum Haus gehört. Du solltest beim Vertragsabschluss genau angeben, was zu deinem Gebäude alles dazugehört (gerade bei ungewöhnlichen Extras), damit der Versicherer das Risiko korrekt einschätzen und aufnehmen kann. Dann bist du sicher, dass auch im Schadensfall wirklich alle Bereiche deines Hauses finanziell abgesichert sind.
5 Wie setzt sich die Versicherungssumme zusammen?
Neubauwert und gleitender Neuwertfaktor
Die Versicherungssumme einer Wohngebäudeversicherung sollte dem Betrag entsprechen, der nötig wäre, dein Haus im Schadensfall komplett neu aufzubauen (Neubauwert bzw. Wiederaufbauwert). Allerdings ändern sich Baukosten mit der Zeit – sie steigen durch Inflation, teurere Materialien und Löhne. Damit die Versicherungssumme auch über Jahre hinweg korrekt bleibt, arbeiten Wohngebäudeversicherungen in Deutschland mit dem Prinzip des gleitenden Neuwerts. Vereinfacht heißt das: Deine Police wird jedes Jahr an die aktuelle Baukostenentwicklung angepasst. Maßgeblich dafür ist der sogenannte Baupreisindex, den das Statistische Bundesamt ermittelt, und daraus resultierend der gleitende Neuwertfaktor. Dieser Faktor gibt an, um wie viel sich Baukosten im Vergleich zu einem festgelegten Basisjahr verändert haben. Die Versicherung rechnet typischerweise nach einer Formel:
Versicherungssumme heute = Wert 1914 × gleitender Neuwertfaktor (aktuelles Jahr)
Dabei ist Wert 1914 eine rechnerische Größe (dazu gleich mehr). Der gleitende Neuwertfaktor wird jährlich neu bestimmt und liegt z.B. für 2023 bei etwa 19,0 – was bedeutet, dass Baukosten heute etwa das 19-Fache des Standes von 1914 betragen. Steigen die Baupreise, erhöht sich der Faktor entsprechend. Durch diese automatische Anpassung bleibt die Versicherungssumme gleitend aktuell, und du musst dich nicht selbst um regelmäßige Korrekturen kümmern. Das System stellt also sicher, dass auch nach Jahrzehnten Versicherung dein Haus zum dann aktuellen Neubauwert versichert ist, ohne dass du unterversichert bist, nur weil zwischenzeitlich alles teurer wurde. Für dich äußert sich das meist darin, dass der Beitrag jedes Jahr leicht angepasst wird (steigt der Index, steigt die Prämie entsprechend mit). Einige Versicherer sprechen auch von Indexanpassung in den Bedingungen. Der Vorteil ist klar: Bei einem Totalschaden bekommst du genug Geld, um dein Haus zum aktuellen Preisniveau wieder aufzubauen – selbst wenn seit Vertragsabschluss die Baupreise stark gestiegen sind. Gerade in Zeiten hoher Inflation im Baugewerbe (wie in den letzten Jahren) ist das gleitende Neuwertverfahren Gold wert. Achte also darauf, dass deine Police diese Klausel enthält. Praktisch alle modernen Verträge tun das; solltest du aber einen sehr alten Vertrag ohne Indexanpassung haben, kläre mit deinem Versicherer, wie die Summe aktuell gehalten wird. Neubauwert-Versicherung mit gleitendem Neuwert schützt dich zuverlässig vor Wertverlust deiner Deckung durch die Zeit.
Wert 1914 als Berechnungsgrundlage
Der Begriff Wert 1914 klingt zunächst kurios – was hat das Jahr 1914 mit deinem Haus zu tun? Dabei handelt es sich um eine traditionelle Rechengröße in der deutschen Gebäudeversicherung. Wert 1914 ist der theoretische Wiederaufbauwert deines Hauses in Goldmark-Preisen von 1914. Warum 1914? Dieses Jahr wird als Basis genommen, weil es das letzte Jahr vor einer lange Phase inflationärer Zeiten (Weltkriege, Währungsreformen) war. Die Preise von 1914 dienen als stabiler Bezugspunkt. Der Wert 1914 deines Gebäudes ist also fiktiv und dient nur als Ausgangswert. Er wird bei Vertragsbeginn ermittelt. Dazu gibt es von den Versicherern Rechentafeln oder man nutzt Baupreis und Größe des Hauses etc., um auszurechnen, was das Haus im Jahr 1914 gekostet hätte. Klingt abstrakt, aber dahinter steckt ein simpler Zweck: Hat man diesen Basiswert einmal, kann man über den Neuwertfaktor (siehe oben) jederzeit den aktuellen Wert errechnen. Beispiel: Ergibt sich für dein Haus ein Wert 1914 von 20.000 Mark und der Faktor für das aktuelle Jahr ist 19,0, dann beträgt der aktuelle Neubauwert ≈ 20.000 × 19 = 380.000 Euro. Die Versicherungssumme wird dann entsprechend festgelegt. Der Wert 1914 selbst ändert sich nie – er ist in der Police festgeschrieben – aber der Versicherer passt über den Faktor die versicherte Summe jedes Jahr an. Für dich ist wichtig zu wissen: Eine korrekte Ermittlung des Wert 1914 verhindert Unterversicherung. Dieser fiktive Wert hat nichts mit Verkehrswert oder Kaufpreis zu tun; er dient rein der Versicherungsmathematik. Wenn du dein Haus neu baust oder gekauft hast, wird der Versicherer dich bitten, einen Fragebogen zum Gebäude auszufüllen (Größe, Baujahr, Bauartklasse, Ausstattungskategorie etc.), um den Wert 1914 zu berechnen. Überprüfe die Angaben sorgfältig, denn sie bestimmen letztlich deine Deckungshöhe. Der Wert 1914 ist quasi das Fundament für die Berechnung – wenn er stimmt und der Vertrag gleitender Neuwert hat, bist du sehr gut abgesichert. Für den Kauf/Verkauf einer Immobilie ist der Wert 1914 übrigens ohne Belang; er ist kein Schätzwert für den Markt, sondern nur eine interne Rechengröße für die Versicherung. Zusammengefasst: Der Wert 1914 + jährlicher Baukostenindex sorgen dafür, dass deine Versicherungssumme stets dem aktuellen Neubauwert entspricht. Dadurch wird verhindert, dass dein Schutz durch die Geldentwertung aufgefressen wird.
Unterversicherung vermeiden
Unterversicherung bedeutet, dass dein Gebäude für weniger Geld versichert ist, als ein Wiederaufbau tatsächlich kosten würde. Im Schadensfall kann das gravierende Folgen haben: Die Versicherung kann dann die Leistung kürzen, und zwar anteilig im Verhältnis der Unterversicherung. Ein Beispiel: Dein Haus hat eigentlich einen Wert von 400.000 €, du hast aber nur 200.000 € versichert (also 50 %). Nun brennt ein Teil und verursacht 100.000 € Schaden. Die Versicherung würde aufgrund der Unterversicherung nur die Hälfte dieses Schadens bezahlen, also 50.000 €, da du ja insgesamt nur die Hälfte des Wertes gedeckt hast. Den Rest müsstest du selbst tragen. Dieses Quotenklausel-Prinzip ist gefürchtet, weil es viele überraschen kann, die unwissentlich zu niedrig versichert waren. Deshalb ist es oberstes Gebot, von Anfang an eine ausreichend hohe Versicherungssumme festzulegen. Wie oben beschrieben, hilft dabei die Wert 1914 Methode mit gleitendem Neuwert – sie hält den Wert aktuell und enthält bei korrekter Angabe meist sogar eine sogenannte Unterversicherungsverzichts-Klausel. Viele Versicherer verzichten nämlich auf das Unterversicherungskürzungsrecht, sofern die Versicherungssumme nach deren Berechnungsmethoden (Wert 1914 Fragebogen) ermittelt wurde. Das heißt, wenn du alle Fragen richtig beantwortest und keine erheblichen Änderungen vornimmst, bist du selbst bei späteren Wertsteigerungen vor Unterversicherung geschützt. Dennoch solltest du:
- Bei Umbauten oder Erweiterungen deines Hauses die Versicherung informieren. Baust du z.B. einen Wintergarten an, stockst das Dachgeschoss auf oder baust aus dem Carport eine Garage, erhöht das den Wert des Gebäudes. Die Versicherungssumme sollte dann angepasst werden, damit weiterhin Vollschutz besteht.
- Regelmäßig prüfen, ob besondere Preisentwicklungen berücksichtigt sind. In Zeiten extrem steigender Baukosten kann man ruhig mal nachhaken, ob der Index ausreichend mitgeht oder ob eine manuelle Erhöhung ratsam ist.
- Darauf achten, keine zu niedrigen Werte anzugeben, um Prämie zu sparen. Das rächt sich im Ernstfall. Lieber ein paar Euro mehr Beitrag als am Ende auf riesigen Kosten sitzenzubleiben.
Viele Tarife – gerade neuere – sind kulant und versprechen eine vollständige Deckung ohne Abzüge (Unterversicherungsverzicht), solange du die Quadratmeterzahl und Ausstattungsmerkmale korrekt angegeben hast. Vertraue aber nicht blind darauf, sondern kontrolliere selbst: Stimmen Wohnfläche, Baujahr, Ausstattungsklasse etc., die der Berechnung zugrunde liegen? Nur dann hast du ein gutes Gefühl, dass die Summe passt. Wenn du ein altes Haus mit niedriger Versicherungssumme übernommen hast, kann es sinnvoll sein, eine Nachbewertung zu verlangen oder zu einem neuen Tarif zu wechseln, um Unterversicherung auszuschließen. Insgesamt gilt: Unterversicherung ist eine der größten Gefahren bei Sachversicherungen – mit der Wohngebäudeversicherung nach gleitendem Neuwert und korrekten Angaben kannst du diese Gefahr effektiv vermeiden.
6 Worauf ist bei der Auswahl der Wohngebäudeversicherung zu achten?
Wichtige Vertragsdetails
Wohngebäudeversicherung ist nicht gleich Wohngebäudeversicherung – die genauen Vertragsbedingungen entscheiden im Ernstfall über Leistung oder Ablehnung. Achte bei der Auswahl deines Tarifs auf folgende wichtige Details:
- Deckung bei grober Fahrlässigkeit: Ein kleines Versehen kann große Schäden verursachen – etwa wenn du eine Kerze unbeaufsichtigt lässt und dadurch ein Feuer entsteht, oder im Winter vergisst zu heizen und ein Rohr einfriert und platzt. Solche Fälle gelten als grob fahrlässig verursacht. Manche ältere Versicherungsverträge kürzen dann die Leistung erheblich. Moderne Tarife verzichten jedoch auf den Einwand der groben Fahrlässigkeit bis zur vollen Versicherungssumme. Das heißt, auch wenn dir ein grober Fehler unterläuft, zahlt die Versicherung vollständig. Dies ist ein sehr wichtiges Qualitätsmerkmal! Suche also nach Klauseln wie “Verzicht auf Leistungskürzung bei grob fahrlässiger Herbeiführung des Versicherungsfalls”. Optimal ist, wenn dieser Verzicht ohne Begrenzung gilt. Einige Tarife begrenzen ihn z.B. auf Schäden bis 100.000 €, aber bieten vollen Schutz darüber hinaus nicht. Besser ist ein unbegrenzter Verzicht. So bist du geschützt, selbst wenn mal ein wirklich dummer Fehler passiert.
- Versicherung von Ableitungsrohren und Zubehör: Standardmäßig sind Rohrleitungen auf dem Grundstück versichert, aber was ist mit Rohren außerhalb des versicherten Grundstücks, die dem Haus dienen (z.B. Abwasserrohr bis zum Straßenkanal)? Einige Versicherer schließen solche Rohre automatisch ein, andere nur gegen Aufpreis oder gar nicht. Ähnlich verhält es sich mit Brunnen, Zisternen oder Pools auf dem Grundstück – willst du solche mitversichern? Wenn ja, prüfe den Einschluss. Auch Grundstücksbestandteile wie Zäune, Carports, Gartenlampen etc. haben oft Sublimits (etwa bis 5.000 € mitversichert). Stelle sicher, dass diese Nebendinge ausreichend abgedeckt sind, wie es zu deiner Situation passt.
- Mitversicherung von Mietausfall oder Hotelkosten: Wenn dein Haus nach einem Schaden unbewohnbar ist, übernehmen gute Policen zum Beispiel die Aufräum- und Abbruchkosten, die Entsorgung von Schutt, aber auch den Mietausfall (wenn du Mieteinnahmen verlierst, weil das Haus renoviert werden muss) oder Kosten für eine Hotelunterbringung, falls du selbst vorübergehend nicht zuhause wohnen kannst. Diese Posten sollten im Vertrag erwähnt sein. Üblich ist, dass Aufräumkosten etc. bis zu einer bestimmten Prozentzahl der Versicherungssumme gedeckt sind (z.B. 5 oder 10 % extra). Mietausfall wird oft für 12 oder 24 Monate übernommen. Wenn du vermietest, ist diese Klausel essenziell.
- Selbstbeteiligung: Überlege, ob du einen Selbstbehalt möchtest. Einige Tarife bieten freiwillige Selbstbeteiligungen an (z.B. 500 € pro Schaden), was die Prämie senkt. Das lohnt sich, wenn du Kleinschäden vielleicht selbst tragen würdest. Üblich sind Wohngebäudepolicen aber ohne Selbstbehalt.
- Neuwertentschädigung vs. Zeitwert: Achte darauf, dass die Versicherung zum Neuwert entschädigt, d.h. die vollen Wiederherstellungskosten übernimmt. Das ist in Wohngebäudeverträgen Standard. Zeitwertentschädigung (Abzug “alt für neu”) kommt nur bei sehr alten Dächern oder technischen Anlagen gelegentlich zur Anwendung, wenn vereinbart. Empfehlenswert ist, Neuwert zu versichern und auf Zeitwertabzüge zu verzichten, damit du wirklich den kompletten Schaden ersetzt bekommst.
Diese und weitere Details sollten im Vertrag transparent sein. Lies im Zweifel die Versicherungsbedingungen (VGB) des Anbieters oder lass sie dir erklären. Eine gute Police erkennt man daran, dass sie kundenfreundliche Regelungen beinhaltet und wenige Einschränkungen hat.
Leistungsunterschiede zwischen Anbietern
Es lohnt sich, vor Abschluss verschiedene Angebote zu vergleichen, denn die Leistungsunterschiede können beträchtlich sein. Während der Grundschutz (Feuer, Leitungswasser, Sturm/Hagel) zwar immer dabei ist, unterscheiden sich die Tarife in vielen Feinheiten:
- Umfang der Elementardeckung: Bei manchen Anbietern ist Elementarschutz bereits im Premiumtarif enthalten, bei anderen muss er extra hinzugebucht werden. Auch die Konditionen variieren – z.B. ob Rückstau automatisch mit drin ist oder separat eine Rückstausicherung im Haus verlangt wird.
- Höhe von Entschädigungsgrenzen: Prüfe, ob es Obergrenzen gibt, etwa für grob fahrlässig verursachte Schäden, für Ableitungsrohre außerhalb oder für Dekontaminationskosten (z.B. Reinigung des Erdreichs nach Öltankauslauf). Gute Tarife setzen diese Limits hoch an oder verzichten darauf. Ein weniger leistungsstarker Vertrag könnte z.B. sagen: Ableitungsrohre außerhalb nur bis 10.000 € versichert – was, wenn ein langer Kanal erneuert werden muss, knapp sein kann.
- Zusatzleistungen: Einige Versicherer bieten Extras wie kostenlosen 24h-Handwerker-Service im Notfall, Unterstützung bei der Leckortung, oder erweiterten Schutz gegen Diebstahl/Beschädigung von Gebäudeteilen (z.B. falls jemand fest installierte Sachen stiehlt, wie Kupferfallrohre – das kann inkludiert sein). Andere leisten solchen Service nicht oder nur gegen Mehrprämie.
- Preis-Leistungs-Verhältnis: Natürlich unterscheiden sich auch die Beiträge. Es gibt sehr günstige Anbieter – aber achte, ob die Leistung vergleichbar ist. Manchmal rechtfertigt ein etwas höherer Beitrag deutlich bessere Bedingungen. Ein Vergleich zeigt, welche Police viel Leistung fürs Geld bietet.
Ein konkretes Beispiel für Leistungsunterschiede: Manche Gebäudeversicherungen versichern Graffitischäden an der Fassade mit, andere schließen Vandalismus aus, solange er nicht im Zuge eines Einbruchs geschieht. Oder: Einige Tarife decken Schäden durch Nager und Insekten (etwa Marderbiss am Dach, Bienenfraß im Holz), andere nicht. Solche Unterschiede können im Detail wichtig werden. Daher ist es ratsam, die Produktdetails oder eine unabhängige Bewertung (z.B. Testberichte) zu Rate zu ziehen. Ein Tipp ist, sich auf Tarife mit umfangreichen Einschlüssen zu fokussieren – oft heißen sie Komfort, Top, Exklusiv o.ä. bei den Anbietern – und die Einsteigertarife eher zu meiden, da dort oft an Leistungen gespart wurde. Unterm Strich zahlt es sich aus, das Kleingedruckte zu vergleichen, damit du im Schadenfall nicht von einer Lücke überrascht wirst.
Ausschlüsse und Klauseln
Jede Versicherungspolice hat auch Ausschlüsse – Fälle, in denen nicht gezahlt wird. Um unschöne Überraschungen zu vermeiden, solltest du diese Klauseln kennen:
- Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit: Dass absichtlich herbeigeführte Schäden nicht gedeckt sind, ist selbstverständlich. Bei grober Fahrlässigkeit, wie erwähnt, sollte dein Vertrag möglichst verzichten, ansonsten wäre das ein (teilweiser) Ausschluss, z.B. “Bei grober Fahrlässigkeit Kürzung entsprechend der Schwere”. Meide solche Tarife oder sei dir des Risikos bewusst.
- Bauzustand und Obliegenheiten: Viele Bedingungen schließen Schäden aus, die durch unterlassene Instandhaltung entstehen. Beispiel: Feuchtigkeitsschäden durch ein seit Jahren undichtes Dach werden nicht bezahlt, weil es kein plötzliches Ereignis gab. Ebenso können Schäden in unbewohnten Häusern ausgeschlossen sein, wenn du bestimmte Pflichten nicht erfüllt hast (etwa im Winter heizen, regelmäßig kontrollieren). Halte daher die sogenannten Obliegenheiten ein – wie Frostschutz, regelmäßige Überprüfung des Hauszustands, Informieren der Versicherung bei längerem Leerstand etc. Sonst riskierst du den Schutz.
- Besondere Risiken: Kriegs- und Kernenergie-Schäden sind generell ausgeschlossen. Auch Erdbeben können ausgeschlossen sein, sofern man keinen Elementarbaustein hat. Überschwemmung wie gesagt ebenfalls ohne Elementardeckung. Manche Policen schließen Schäden durch Schimmel, Ungeziefer oder Verrottung explizit aus, da dies als allmähliche Einwirkung gilt, nicht als versichertes Ereignis.
- Kostenbegrenzungen: Ein versteckter Ausschluss sind auch zu niedrige Entschädigungsgrenzen. Wenn z.B. der Abbruch des abgebrannten Hauses 50.000 € kostet, der Vertrag aber Aufräumkosten nur bis 10.000 € deckt, bleiben 40.000 € an dir hängen – faktisch ein teilweiser Ausschluss. Daher: achte auf realistische Grenzen (besser als Prozent vom Schaden oder als “zum Neuwert versichert” definiert, statt fixen kleinen Beträgen).
- Selbstbewohnungsklausel: Einige Tarife verlangen, dass das Haus überwiegend selbst bewohnt ist, sonst gelten andere Bedingungen. Wenn du dein Haus teilweise leer stehen hast oder gewerblich nutzt, muss das dem Versicherer bekannt sein, sonst könnte er sich auf einen Ausschluss berufen, falls ein Schaden in ungenutzten Räumen entsteht.
Die meisten seriösen Versicherer haben faire Bedingungen, aber es schadet nicht, gezielt nach bekannten Knackpunkten zu fragen: Sind grob fahrlässige Schäden gedeckt? Was ist, wenn das Haus mal 2 Monate leersteht? Sind Überspannungsschäden durch Blitz uneingeschränkt versichert? – Die Antworten darauf sollten zufriedenstellend sein. Alles, was nicht versichert ist, musst du im Zweifel selbst absichern oder riskieren. Daher gestalte deinen Vertrag so, dass möglichst wenige Ausschlüsse übrig bleiben, die dich betreffen könnten. Lieber eine Klausel mehr einschließen als später einen Streit haben.
Zusammengefasst: Ein guter Wohngebäudevertrag zeichnet sich durch weite Deckung und wenige Ausschlüsse aus. Er lässt auch in Sonderfällen (grobe Fahrlässigkeit, besondere Konstruktionen, Nebengebäude etc.) nicht gleich den Versicherungsschutz entfallen. Beim Vergleichen solltest du nicht nur auf den Preis, sondern vor allem auf diese Qualitätskriterien achten.
7 Typische Schadensfälle und ihre Folgen
Beispiele für Schadensfälle in Deutschland
Um ein Gefühl dafür zu bekommen, was im Alltag alles passieren kann, hier einige typische Schadensszenarien, die Wohngebäudeversicherungen in Deutschland regelmäßig regulieren:
- Leitungswasserschaden im Winter: Stell dir vor, in einem kalten Januar versagt über Nacht die Heizung. Ein Wasserrohr im unbeheizten Dachgeschoss friert ein und platzt. Stundenlang tritt Wasser aus und durchfeuchtet Wände und Decken im ganzen Haus. Du entdeckst den Schaden erst am nächsten Morgen – die Zimmer stehen teils zentimetertief unter Wasser. Solche Rohrbrüche sind leider alltäglich: Über 1 Million Leitungswasserschäden passieren jedes Jahr. Die Folgen: aufgequollene Böden, schimmelnde Wände, zerstörte Einrichtung. Die Kosten für Trocknung, Sanierung des Mauerwerks und Malerarbeiten können leicht 20.000 Euro und mehr betragen, je nach Ausmaß. Ohne Versicherung müsstest du nicht nur die Reparatur des Rohrs, sondern auch all diese Folgeschäden zahlen. Mit Wohngebäudeversicherung werden die Trocknungsgeräte gestellt, Handwerker beauftragt und sämtliche Reparaturen bezahlt. Oft übernimmt sie auch die Leckortungskosten (um das Rohrleck überhaupt zu finden). Ein Rohrbruch ist ärgerlich, aber wenigstens finanziell kein Desaster, wenn du gut versichert bist.
- Sturmschaden am Dach: Ein schweres Sommergewitter zieht über deine Region, mit Orkanböen und Hagel. Am nächsten Tag siehst du: Zahlreiche Dachziegel liegen im Garten, ein ganzer Teil des Dachs ist abgedeckt. Regenwasser ist durchs offene Dachgeschoss eingedrungen und hat das Kinderzimmer ruiniert. Dieses Szenario passiert bei nahezu jedem größeren Unwetter. Sturm “Friederike” oder “Sabine” – die Namen wechseln, die Schadenbilder ähneln sich: abgedeckte Dächer, umgestürzte Bäume, zerborstene Fenster. Im Jahr 2022 waren Sturm/Hagel-Ereignisse für 47 % aller Versicherungsschäden an Wohnhäusern verantwortlich. Zwar sind die Einzelschäden oft begrenzt (das Dach kann repariert werden), aber die Summe ist enorm. Für dein Haus kann ein Sturm aber auch mal extrem zuschlagen: Wenn z.B. ein großer Baum aufs Gebäude fällt, sind neben dem Dach auch Teile des Mauerwerks zerstört – Kosten schnell 50.000 € oder mehr. Die Wohngebäudeversicherung übernimmt die Instandsetzung des Dachs, ersetzt zerstörte Dachfenster und zahlt sogar das Entfernen des umgestürzten Baums vom Grundstück. Häufig werden auch Notsicherungsmaßnahmen bezahlt – z.B. das provisorische Abplanen des Dachs direkt nach dem Sturm, um Folgeschäden durch Regen zu vermeiden. So kannst du schnell handeln, ohne auf Kosten zu sitzen. Gerade Dachschäden sind kritisch, da Folgeregen noch mehr ruinieren kann – die Versicherung steht hier an deiner Seite, organisatorisch und finanziell.
- Feuerschaden durch Elektrik: In der Küche kommt es durch einen defekten Toaster zu einem Kurzschluss – plötzlich steht die Einbauküche in Flammen. Das Feuer greift rasch um sich, bevor die Feuerwehr eintrifft, brennen Küche und Teile des Wohnzimmers aus. Die Rußschwärze zieht durchs ganze Haus, der Löschschaum hat weitere Schäden angerichtet. Ein solcher Küchenbrand kann binnen Minuten Schäden von über 100.000 € verursachen – selbst wenn das Haus nicht komplett abbrennt, sind Sanierung und Wiederherstellung aufwändig (Entfernen von Brandruß, Geruchsneutralisation, Wiederaufbau der zerstörten Räume, Austausch der Elektrik). Feuerschäden sind zwar zahlenmäßig weniger häufig, aber sehr teuer. Deine Wohngebäudeversicherung würde hier den Komplettschaden übernehmen: Vom Neuaufbau der Küche inkl. Geräte, über das Renovieren aller verrauchten Räume bis hin zur Unterbringung deiner Familie, falls das Haus vorübergehend unbewohnbar ist. Oft wird auch ein Sachverständiger gestellt, um den Schaden zu beurteilen, und ein Sanierungsunternehmen beauftragt – alles bezahlt von der Versicherung. Du müsstest dich zwar mit dem emotionalen Schock eines Hausbrands auseinandersetzen, aber wenigstens nicht mit der finanziellen Last. Viele Versicherer berichten, dass Hausbrände zu den schlimmsten, aber genau deshalb versicherten Ereignissen zählen – ohne Gebäudeversicherung wäre so ein Ereignis für die meisten ein finanzielles K.-o.
- Elementarschaden – Überschwemmung: Wohnst du in einem Gebiet, das von Hochwasser oder Starkregen betroffen werden kann, kennst du vielleicht die Gefahr: Ein Bach tritt über die Ufer oder nach einem wolkenbruchartigen Regen läuft die Kanalisation über – plötzlich steht dein Keller 1 Meter unter Wasser. Heizkessel, Hausanschlüsse, vielleicht die Hausarbeitsräume werden beschädigt. Elementarschäden wie dieser sind nur gedeckt, wenn du die entsprechende Deckung vereinbart hast. Angenommen, du hast sie: Dann bezahlt die Versicherung das Auspumpen und Reinigen des Kellers, die Reparatur der Heizungsanlage, das Trocknen und ggf. Sanieren von Putz und Estrich. Bei der Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal beispielsweise erhielten Hausbesitzer mit Elementarversicherung teils sechsstellige Zahlungen, um ihre völlig zerstörten Häuser wieder aufzubauen. Wer keine hatte, stand vor dem Nichts. Ein einzelner Starkregen kann überall auftreten – solche Beispiele zeigen, wie wichtig der passende Schutz ist. Selbst wenn du hoffst, nie betroffen zu sein: Die zunehmenden Naturgefahren haben schon in eigentlich sicheren Regionen Keller volllaufen lassen. Die Folgen sind gesundheitlich (Schimmel) und materiell gravierend. Mit Versicherung bekommst du schnelle Hilfe und finanziellen Ausgleich. Ohne stehst du sprichwörtlich im Regen.
Diese Beispiele ließen sich lange fortsetzen – vom Blitzschlag, der das Dach in Brand setzt, über Vandalismus-Schäden, bei denen ein Eindringling mutwillig das Haus verwüstet, bis zu kuriosen Fällen wie einer explodierenden Heizungsanlage. Die häufigsten Fälle sind und bleiben jedoch: Leitungswasser und Sturmschäden in großer Zahl, dazu einzelne Brände und je nach Region Elementarereignisse. Für all das ist die Wohngebäudeversicherung da. Sie entlastet dich als Eigentümer bei den Folgen der Schäden enorm. Neben der Kostenübernahme helfen viele Versicherer auch mit Service-Leistungen: sie empfehlen Handwerker, schicken Gutachter, organisieren bei Großschäden Unterkunft. In einer Ausnahmesituation wie einem Hausbrand kannst du das sehr gut gebrauchen. Die Folgen typischer Schäden – ob finanziell oder organisatorisch – sind also mit einer guten Police weitaus besser zu bewältigen, als wenn man alleine davorsteht.
Schadenshöhe und finanzielle Folgen
Wie hoch die Kosten eines Schadens ausfallen, hängt natürlich vom Einzelfall ab. Statistiken geben Anhaltspunkte: Ein durchschnittlicher Leitungswasserschaden liegt um 3.000–4.000 Euro, ein durchschnittlicher Sturmschaden um 1.500–2.000 Euro. Doch diese Zahlen täuschen manchmal, denn sie umfassen auch sehr kleine Fälle. Ein einziger größerer Schaden kann sofort zigtausende Euro erfordern. Deshalb ist es wichtig, eine ausreichende Deckungssumme zu haben (wie zuvor beschrieben) – damit nicht bei 10.000 € plötzlich Schluss ist, wo der Schaden doch 50.000 € beträgt. Die Wohngebäudeversicherung sollte immer so bemessen sein, dass auch ein Totalschaden gedeckt wäre, also der komplette Neubau deines Hauses. Die wenigsten Schäden sind Totalschäden, aber es kommt vor (ein Vollbrand, eine Gasexplosion, ein Erdbeben, das ein Gebäude einstürzen lässt). Dann reden wir schnell über Hunderttausende Euro Kosten. In 2021 betrug beispielsweise die durchschnittliche Schadenssumme pro Elementarschaden über 20.000 Euro – was zeigt, dass es da viele Totalausfälle gab, wo ganze Häuser entkernt oder neu gebaut werden mussten. Die Versicherung bewahrt dich davor, im Ernstfall vielleicht einen Kredit aufnehmen oder dein Haus verkaufen zu müssen, nur um den Schaden zu begleichen.
Neben der reinen Schadenshöhe kommen oft indirekte finanzielle Folgen: Mietausfälle, wenn du das Haus vermietest und es zeitweise leerstehen muss; oder Kosten, die die Versicherung nicht übernimmt, wenn Lücken im Vertrag sind (z.B. wenn kein Elementarschutz vorhanden, bleibst du auf solchen Schäden sitzen). Deshalb ist die Vorsorge über die richtige Versicherung so entscheidend. Ein häufiger Spruch lautet: “Man hofft, sie nie zu brauchen – aber wenn doch, kann sie das wichtigste Dokument in deinem Ordner sein.” Die Wohngebäudeversicherung sorgt dafür, dass ein großes Unglück am Ende “nur” ein Sachschaden bleibt und keine finanzielle Katastrophe für dich und deine Familie. Gerade bei selbstbewohnten Eigenheimen hängt ja oft die Altersvorsorge dran und das Zuhause der Familie. Indem die Versicherung die Schadenskosten trägt, kannst du dich auf den Wiederaufbau konzentrieren und musst nicht um deine Existenz bangen.
Aus diesen Gründen sollte man Schadensfälle auch nicht auf die leichte Schulter nehmen: Manche Hausbesitzer denken, “Ach, so ein Sturm reißt mir vielleicht ein paar Ziegel runter, das zahl ich notfalls selbst” – aber wie schnell daraus eine fünfstellige Summe wird, sieht man oft erst hinterher. Die Versicherung fängt sowohl die kleinen Alltagszwischenfälle (Rohrbruch im Bad etc.) auf, die in Summe lästig und teuer wären, als auch die großen seltenen Ereignisse, die einen allein überfordern würden. So bleibst du als Eigentümer finanziell handlungsfähig, selbst wenn das Schicksal zuschlägt.
8 Vorteile einer regelmäßigen Überprüfung der Versicherung
Anpassung an geänderte Immobilienwerte
Dein Haus ist kein statisches Objekt – mit den Jahren können sich der Wert und die Umstände ändern. Daher solltest du deine Wohngebäudeversicherung regelmäßig überprüfen und anpassen. Ein Hauptgrund ist die Wertentwicklung der Immobilie: Vielleicht hast du modernisiert (neue Wärmedämmung, hochwertigere Fenster, Anbau eines Wintergartens) – all das erhöht den Wert deines Hauses. Auch allgemeine Immobilienwertsteigerungen oder Baukostensteigerungen bedeuten, dass die bisherige Versicherungssumme irgendwann nicht mehr ausreichen könnte. Zwar übernimmt der gleitende Neuwertfaktor die übliche Inflationsanpassung, dennoch ist es sinnvoll, alle paar Jahre zu schauen, ob die Daten noch stimmen. Hast du z.B. nachträglich eine teure Solaranlage installiert oder den Dachboden ausgebaut, melde diese Änderungen deiner Versicherung. So wird die Deckungssumme ggf. angepasst und entspricht dem aktuellen Neubauwert deines nun aufgewerteten Hauses. Ohne Anpassung riskierst du, dass im Schadenfall nicht alles ersetzt wird, was inzwischen hinzugekommen ist. Eine regelmäßige Überprüfung (etwa alle 2–3 Jahre oder bei jeder größeren baulichen Veränderung) stellt sicher, dass dein Schutz Schritt hält mit dem Wert deines Eigentums.
Vermeidung von Unterversicherung
Wie bereits ausführlich erläutert, ist Unterversicherung ein Risiko, das es aktiv zu vermeiden gilt. Eine einmal korrekt berechnete Police mit Wert 1914 und Neuwertfaktor ist zwar gut gewappnet, doch das setzt voraus, dass alle Angaben stimmten und du signifikante Änderungen mitteilst. Durch eine regelmäßige Überprüfung deiner Versicherung kannst du eine mögliche Unterversicherung rechtzeitig entdecken. Zum Beispiel: Du stellst fest, dass die Wohnfläche in der Police mit 150 m² angegeben ist, dein Haus aber nach Ausbau nun 180 m² hat. Oder du findest heraus, dass der Ausstattungswert (Standard, gehoben, luxuriös) beim Abschluss niedriger angesetzt war und inzwischen nicht mehr passt, weil du hochwertig saniert hast. Solche Diskrepanzen sollten bereinigt werden – oft genügt ein Anruf beim Versicherer, um die Daten zu aktualisieren. Die Prämie steigt dann eventuell leicht, aber du erkaufst dir damit die Sicherheit, voll versichert zu sein. Auch wenn die Versicherungssumme in Euro beziffert ist (statt Wert1914), muss man aufpassen: Nach einigen Jahren kann die festgelegte Summe von z.B. 300.000 € durch die Baupreisentwicklung nicht mehr den echten Neuwert decken. Hier würde eine Anpassung über eine Klausel oder manuell nötig. Indem du deine Police regelmäßig prüfst – am besten mit einem Berater zusammen – kannst du Unterversicherung proaktiv verhindern. Viele Versicherungsvermittler bieten an, bestehende Verträge in gewissen Abständen zu checken und gegebenenfalls Nachbesserungen vorzuschlagen. Nutze dieses Angebot, um deinen Schutz immer auf dem aktuellen Stand zu halten. Nichts ist schlimmer, als jahrelang Beiträge gezahlt zu haben und dann wegen Unterversicherung nur einen Teil ersetzt zu bekommen. Durch vorbeugende Prüfung stellst du sicher, dass im Ernstfall die Versicherung zu 100 % leistet, was du brauchst.
Optimierung des Versicherungsschutzes
Nicht zuletzt hilft eine regelmäßige Überprüfung auch dabei, deinen Versicherungsschutz insgesamt zu optimieren. Der Versicherungsmarkt entwickelt sich weiter: Neue Tarife kommen auf den Markt, Leistungen werden verbessert. Was vor 10 Jahren noch nicht versicherbar war, kann heute Standard sein. Vielleicht hast du einen älteren Vertrag, der gewisse Leistungen nicht enthält, die neuere Tarife automatisch bieten (z.B. Absicherung grober Fahrlässigkeit oder Mitversicherung von Photovoltaik). Durch einen Versicherungs-Check kannst du feststellen, ob dein aktueller Vertrag noch zeitgemäß ist oder ob ein Wechsel in einen moderneren Tarif Vorteile bringt – manchmal sogar bei ähnlichen oder geringeren Kosten. Ebenso kann sich deine persönliche Situation ändern: Eventuell legst du jetzt mehr Wert auf Elementarschutz als noch vor Jahren (weil du Erfahrungen gemacht oder von Schäden in der Nachbarschaft gehört hast). Dann kannst du deine Police erweitern. Oder du hast inzwischen alle Kredite abgezahlt und könntest einen Selbstbehalt tragen, um Prämie zu sparen – das ließe sich anpassen. Möglicherweise hast du auch festgestellt, dass deine Versicherungssumme eher zu hoch ist (z.B. weil der Ausbau doch nicht so teuer war) – dann könnte man sie reduzieren, um Kosten zu senken, ohne Unterversicherung zu riskieren. All dies sind Optimierungen, die man bei einer Überprüfung entdecken kann. Darüber hinaus bieten Versicherer ihren Bestandskunden manchmal Update-Optionen: gegen geringen Aufpreis kannst du Leistungspakete hinzu buchen, die es früher nicht gab (z.B. Ableitungsrohre mitversichern, Elementar einschließen, etc.). So musst du nicht immer komplett den Anbieter wechseln, sondern kannst auch im laufenden Vertrag Verbesserungen erreichen. Fazit: Nimm dir in gewissen Abständen bewusst Zeit für deine Versicherungen – gerade die wichtigen fürs Haus. Es lohnt sich, um sicherzustellen, dass du weder zu viel bezahlst noch zu wenig versichert bist. Die optimale Absicherung ist die, die genau zu deinem aktuellen Bedarf passt. Und der kann sich ändern – dein Haus “lebt” und deine Anforderungen auch. Mit einer regelmäßigen Überprüfung bleibt deine Wohngebäudeversicherung rundum optimal: passend, lückenlos und kosteneffizient.