☝️ Das Wichtigste in Kürze
- Attraktiv für Besserverdiener – Besonders für Selbstständige und Beamte
- Im Gegensatz zu gesetzlich Versicherten können Privatversicherte die Leistungen absichern, die ihnen wichtig sind
- Die Auswahl des richtigen Anbieters hängt stark von der individuellen Situation ab
📄 Inhalt
- 1 Unterschiede zwischen PKV und GKV
- 2 Vorteile der Privaten Krankenversicherung
- 3 Wer darf sich privat versichern?
- 4 Für wen lohnt sich eine PKV?
- 5 Kosten und Beitragshöhe
- 6 Leistungen und Tarifoptionen
- 7 Wechsel und Kündigungsmöglichkeiten
- 8 Tipps zur Auswahl der richtigen PKV
- 9 Was passiert im Rentenalter?
- 10 Fazit: Lohnt sich die PKV wirklich?
Private Krankenversicherung (PKV) oder gesetzliche Krankenversicherung (GKV)? Bei dieser Frage spielen viele Faktoren eine Rolle – von den Leistungen über die Kosten bis hin zur persönlichen Lebenssituation. In diesem ausführlichen Ratgeber erfährst du in sachlicher und verständlicher Sprache alles Wichtige zur PKV. Wir erklären die Unterschiede zur GKV, welche Vorteile eine private Krankenversicherung bietet, wer sich überhaupt privat versichern darf und für wen sich ein Wechsel lohnt. Auch die Kosten, Leistungen, Wechselmöglichkeiten und häufige Fragen nehmen wir unter die Lupe. So kannst du fundiert entscheiden, ob die PKV für dich die richtige Wahl ist. Am Ende zeigen wir dir, wie du die für dich optimale Krankenversicherung findest – und wie du direkt Kontakt zu unseren Experten aufnehmen kannst, um dich persönlich beraten zu lassen.
1 Unterschiede zwischen PKV und GKV
Definition und grundlegende Unterschiede
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und die private Krankenversicherung (PKV) sind zwei unterschiedliche Systeme der Gesundheitsabsicherung in Deutschland. Die GKV basiert auf dem Solidarprinzip: Ihre Leistungen und Beiträge sind für alle Versicherten weitgehend einheitlich und vom Einkommen abhängig. Die PKV dagegen folgt dem Äquivalenzprinzip, bei dem die Prämienhöhe vom individuellen Risiko und vom gewählten Leistungsumfang abhängt. Einfach ausgedrückt: In der GKV richtet sich der Beitrag vor allem nach deinem Verdienst, in der PKV nach deinem Gesundheitszustand, Alter und den gewünschten Leistungen. Ein weiterer grundlegender Unterschied ist das Abrechnungsprinzip. Während in der GKV das Sachleistungsprinzip gilt – der Arzt rechnet also direkt mit der Krankenkasse ab – funktioniert die PKV nach dem Kostenerstattungsprinzip. Als Privatpatient bekommst du die Arztrechnung und reichst sie bei deiner Versicherung ein, die dir die Kosten dann erstattet.
Auch hinsichtlich der Abdeckung in der Bevölkerung gibt es Unterschiede: Etwas mehr als 10% der Deutschen sind privat krankenversichert, der Rest ist in der GKV. Wichtig zu wissen ist, dass privat Versicherte zusätzlich eine private Pflegepflichtversicherung abschließen müssen, während GKV-Mitglieder automatisch in der sozialen Pflegeversicherung sind.
Finanzierungsmodelle im Vergleich
Die Finanzierung der beiden Systeme beruht auf unterschiedlichen Modellen. Die GKV funktioniert nach dem Umlageprinzip: Die Beiträge der aktuell Versicherten werden unmittelbar dazu verwendet, die Ausgaben für die Leistungen aller Versicherten zu decken. Vereinfacht finanzieren viele junge, gesunde Mitglieder die Versorgung der älteren und kränkeren Mitglieder mit. Dieses Solidarprinzip beinhaltet auch Umverteilungen – z.B. von Besserverdienern zu Geringverdienern und von Ledigen zu Familien – sowie die beitragsfreie Mitversicherung von nicht erwerbstätigen Ehepartnern und Kindern. Die PKV dagegen folgt dem Kapitaldeckungsprinzip: Jede versicherte Person zahlt einen risikogerechten Beitrag für den eigenen Versicherungsschutz, und ein Teil davon wird angespart, um zukünftige Kosten (etwa im Alter) zu decken. Privatversicherte bilden sogenannte Alterungsrückstellungen, ein finanzielles Polster, das steigende Gesundheitskosten im Alter abfedern soll. Insgesamt haben die privaten Krankenversicherer in Deutschland mittlerweile über 300 Milliarden Euro an Alterungsrückstellungen aufgebaut – Geld, das für die Gesundheitsausgaben im höheren Lebensalter ihrer Versicherten zurückgelegt wird. Während also in der GKV Generationen füreinander einstehen, sorgt in der PKV prinzipiell jeder Versicherte für die eigenen zukünftigen Gesundheitskosten vor.
Versorgung und Leistungen im Vergleich
Bei den Leistungen und der medizinischen Versorgung unterscheiden sich GKV und PKV teils deutlich. Die GKV bietet eine Grundversorgung, die laut Sozialgesetzbuch „ausreichend, zweckmäßig, wirtschaftlich und notwendig“ sein muss. Das bedeutet, dass gesetzlich Versicherte Anspruch auf alle medizinisch notwendigen Leistungen haben – allerdings immer im Rahmen des Wirtschaftlichkeitsgebots der Kassen. Neue oder sehr teure Behandlungsmethoden werden in der GKV oft erst nach Prüfung übernommen, und es gibt festgelegte Leistungskataloge sowie Budgetgrenzen für Ärzte. In der PKV dagegen besteht Wahlfreiheit bei den Leistungen. Du kannst als Kunde den Umfang deines Versicherungsschutzes selbst bestimmen und Tarife mit höheren Leistungen wählen – z.B. Einzelzimmer im Krankenhaus, Chefarztbehandlung, erweiterte Zahnleistungen oder alternative Heilmethoden. Moderne und innovative Behandlungsmethoden werden von guten PKV-Tarifen häufig erstattet, solange sie medizinisch vertretbar sind. Ärzte und Krankenhäuser können bei Privatpatienten zudem ohne starre Budgetvorgaben abrechnen, was tendenziell eine umfangreichere Versorgung ermöglicht. In der Praxis bedeutet das zum Beispiel, dass Privatpatienten oft schneller Facharzttermine erhalten und insgesamt bevorzugt behandelt werden. Eine aktuelle Studie bestätigte, dass Privatversicherte in 25% der Fälle schneller einen Termin beim Facharzt bekommen als gesetzlich Versicherte. Viele Versicherte spüren diese Zwei-Klassen-Medizin im Alltag – wenngleich alle Patienten in Deutschland grundsätzlich Zugang zum gleichen Gesundheitssystem haben. Zusammengefasst lässt sich sagen: Die GKV bietet eine zuverlässige Grundversorgung für alle, während die PKV eine individuell anpassbare Absicherung mit meist umfangreicheren Leistungen und häufig kürzeren Wartezeiten ermöglicht – allerdings zu unterschiedlichen Kosten und Zugangsbedingungen, auf die wir noch eingehen.
2 Vorteile der Privaten Krankenversicherung
Bessere medizinische Versorgung
Einer der Hauptgründe für den Wechsel in die PKV sind die verbesserten Leistungen und der Komfort für Versicherte. Als Privatpatient genießt du oft Privilegien bei der medizinischen Versorgung. Dazu zählen z.B. die Behandlung durch Spezialisten und Chefärzte, kürzere Wartezeiten auf Termine und moderne Therapieverfahren, die über den GKV-Standard hinausgehen. Viele Ärzte nehmen Privatversicherte bevorzugt wahr, da die Vergütung über die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) höher ist als die Kassenvergütung. So berichten Patienten, dass sie als PKV-Versicherte deutlich schneller einen Termin beim Facharzt bekommen oder weniger lange im Wartezimmer sitzen müssen. Auch im Krankenhaus bieten private Tarife Vorteile: Je nach Vertrag hast du Anspruch auf ein Einzel- oder Zweibettzimmer und die Behandlung durch den Chefarzt persönlich. Darüber hinaus erstatten viele private Krankenversicherungen Leistungen, die die GKV gar nicht oder nur teilweise abdeckt – etwa alternative Heilmethoden (Homöopathie, Osteopathie), hochwertige Zahnbehandlungen (Implantate, Keramik-Inlays) oder Sehhilfen über den gesetzlichen Festbeträgen. Kurz gesagt: Die PKV ermöglicht dir eine medizinische Versorgung auf Top-Niveau, die du nach deinen Wünschen auswählen kannst. Das kann insbesondere dann wichtig sein, wenn du großen Wert auf bestimmte Extras legst oder im Krankheitsfall die bestmögliche Behandlung ohne lange Wartezeit erhalten möchtest.
Individuelle Tarifgestaltung
Ein weiterer Vorteil der PKV ist die individuelle Gestaltbarkeit der Tarife. Während in der gesetzlichen Krankenversicherung für alle Versicherten ein weitgehend einheitlicher Leistungskatalog gilt, kannst du in der privaten Versicherung deinen Schutz modular zusammenstellen. Du entscheidest, welche Leistungen dir wichtig sind und wählst dementsprechend den passenden Tarif. Möchtest du z.B. im Krankenhaus Chefarztbehandlung und Einbettzimmer versichert haben oder reicht dir die Unterbringung auf der normalen Station? Wie hoch soll die Erstattung für Zahnersatz sein? Bevorzugst du einen Tarif, der auch alternative Heilmethoden bezahlt? All diese Dinge kannst du selbst bestimmen. Auch die Höhe der Selbstbeteiligung (der jährliche Eigenanteil, bis zu dem du Rechnungen aus eigener Tasche zahlst) lässt sich in vielen PKV-Tarifen festlegen – ein höherer Selbstbehalt kann den monatlichen Beitrag senken. Die Flexibilität ist ein großer Vorteil: Junge Versicherte können beispielsweise mit einem günstigeren Einsteiger-Tarif starten und später in einen leistungsstärkeren Tarif wechseln, wenn sich die Ansprüche ändern. Wichtig zu wissen: Einmal vereinbarte Leistungen sind dem Privatversicherer vertraglich garantiert und dürfen nicht einseitig gekürzt werden. Deine PKV kann also nicht plötzlich Leistungen streichen oder einschränken – ganz im Gegensatz zur GKV, wo der Gesetzgeber den Leistungskatalog ändern kann. Damit bietet dir die PKV Planungssicherheit: Du bekommst genau den Schutz, den du vereinbart hast, und behältst diesen ein Leben lang (sofern du den Vertrag fortführst).
Vorteile für Selbstständige und Gutverdiener
Für bestimmte Personengruppen ist die PKV besonders attraktiv – allen voran für Selbstständige, Freiberufler und Besserverdiener. Selbstständige müssen in der GKV den vollen Beitrag alleine tragen, da kein Arbeitgeber die Hälfte übernimmt. Das kann teuer werden, vor allem bei gutem Einkommen. In der PKV hingegen sind die Beiträge unabhängig vom Einkommen. Wenn du also als Unternehmer oder Freelancer sehr gut verdienst, zahlst du in der GKV den Höchstbeitrag (der 2025 je nach Kasse rund 900 € im Monat erreichen kann), während du in der PKV oft mit wesentlich geringeren Beiträgen starten kannst – insbesondere wenn du jung und gesund bist. Viele junge Selbstständige erhalten Top-Schutz in der PKV bereits für 200 € im Monat oder weniger Das Einsparpotenzial ist erheblich. Zudem können Selbstständige jederzeit in die PKV wechseln (im Gegensatz zu Angestellten gibt es keine Einkommensgrenze), was große Flexibilität bietet. Auch Angestellte mit höherem Verdienst profitieren: Verdient man über der Versicherungspflichtgrenze (dazu später mehr), kann man sich privat versichern und so vermeiden, dass mit steigendem Gehalt auch der Krankenkassenbeitrag immer weiter steigt. Stattdessen zahlt man einen festen PKV-Beitrag für die gewünschten Leistungen – Gehaltserhöhungen bleiben beitragsfrei. Gutverdiener können dadurch über die Jahre viel Geld sparen, zumal PKV-Beiträge im Alter dank Alterungsrückstellungen weniger stark ansteigen als oft angenommen. Historisch sind die GKV-Beiträge seit 1970 im Schnitt um fast 6% pro Jahr gestiegen, während gute PKV-Tarife jährliche Anpassungen von etwa 2–4% hatten. Langfristig zahlen viele Gutverdiener daher im Alter mit PKV weniger als sie in der GKV zahlen müssten – trotz der hochwertigen Leistungen. Zusätzlich bietet die PKV für Selbstständige und Freiberufler besondere Tarife, z.B. mit optionalen Krankentagegeld-Versicherungen, um bei längerer Krankheit Einkommensausfälle abzusichern. Zusammengefasst: Wenn du viel verdienst oder ein eigenes Unternehmen hast, bietet dir die PKV finanziell und leistungstechnisch oft bessere Möglichkeiten als die gesetzliche Kasse.
3 Wer darf sich privat versichern?
Kriterien für den Wechsel in die PKV
Nicht jeder kann frei zwischen GKV und PKV wählen – es gibt klare Voraussetzungen, wer sich privat krankenversichern darf. Grundsätzlich steht die PKV all denjenigen offen, die nicht der gesetzlichen Versicherungspflicht unterliegen. Versicherungspflichtig in der GKV sind vor allem Arbeitnehmer bis zu einem bestimmten Jahreseinkommen, alle Auszubildenden, die meisten Studierenden sowie Empfänger von Arbeitslosengeld. Ausgenommen von dieser Pflicht sind insbesondere:
- Angestellte mit hohem Einkommen: Wenn dein regelmäßiges Bruttojahreseinkommen über der sogenannten Jahresarbeitsentgeltgrenze (Versicherungspflichtgrenze) liegt, bist du versicherungsfrei in der GKV und kannst in die PKV wechseln. Diese Grenze wird jährlich angepasst; 2025 liegt sie bei 73.800 € brutto pro Jahr (6.150 € pro Monat). Voraussetzung ist, dass dein Einkommen diese Grenze im vergangenen Jahr überschritten hat und voraussichtlich auch im kommenden Jahr darüber liegt.
- Selbstständige und Freiberufler: Selbständig Erwerbstätige können sich unabhängig von ihrem Einkommen privat versichern, da sie per se nicht der Pflicht in der GKV unterliegen. Für Gründer und Freiberufler gibt es daher meist keine Einkommenshürde – sie haben die Wahl zwischen freiwilliger Weiterversicherung in der GKV oder der PKV.
- Beamte und Beamtenanwärter: Auch Beamte, Richter, Soldaten auf Zeit und sonstige Beihilfeberechtigte können sich privat versichern. Für sie ist die PKV besonders attraktiv, da der Dienstherr im Krankheitsfall einen großen Teil der Kosten übernimmt (Beihilfe), und sie nur den Rest via PKV absichern müssen.
Neben diesen Hauptgruppen dürfen sich z.B. auch Studierende zu Beginn des Studiums von der GKV-Pflicht befreien lassen und in eine PKV wechseln (was aber gut überlegt sein will, da eine Rückkehr schwierig ist). Wichtig zu wissen: Kinder und nicht berufstätige Ehepartner können nicht eigenständig in die PKV, sondern nur, wenn ein Elternteil/Ehegatte dort versichert ist (und dann jeweils mit eigenem Beitrag). Im Gegensatz zur GKV gibt es keine beitragsfreie Familienversicherung in der PKV.
Einkommensgrenzen und Berufsgruppen
Insbesondere für Arbeitnehmer spielen die Einkommensgrenzen eine entscheidende Rolle. Die bereits erwähnte Versicherungspflichtgrenze (Jahresarbeitsentgeltgrenze) bestimmt, ab welchem Gehalt Angestellte aus der GKV raus können. Sie liegt 2024 z.B. bei 69.300 € im Jahr und steigt 2025 auf 73.800 €. Verdient ein Arbeitnehmer mehr als diese Grenze, endet mit Ablauf des Kalenderjahres die Pflichtversicherung in der GKV. Man kann dann zum Jahreswechsel in die PKV wechseln oder sich freiwillig weiter gesetzlich versichern. Wichtig: Die Krankenkasse muss dich rechtzeitig auf diese Austrittsmöglichkeit hinweisen, und du musst innerhalb von 2 Wochen erklären, ob du austreten und zur PKV wechseln willst. Wenn du nichts tust, bleibst du automatisch freiwilliges GKV-Mitglied. Für Beamte existiert keine Einkommensgrenze – sie können unabhängig vom Verdienst eine PKV abschließen, da sie in der GKV ohnehin keinen Arbeitgeberzuschuss bekämen (der Staat zahlt stattdessen Beihilfe zu Krankheitskosten). Selbstständige haben ebenfalls keine Einkommensgrenze: Ob Kleingewerbe oder Top-Verdiener, ihnen steht die PKV grundsätzlich offen. Allerdings sollten Geringverdienende die Beitragshöhe gut abwägen, denn in der GKV gibt es für freiwillig versicherte Selbstständige reduzierte Mindestbeiträge.
Neben Einkommen und Beruf gibt es auch die Gesundheitskriterien: Die PKV-Unternehmen prüfen bei Antragstellung deinen Gesundheitszustand mittels Gesundheitsfragen. Vorerkrankungen können dazu führen, dass der Versicherer einen Risikozuschlag auf den Beitrag verlangt oder bestimmte Krankheiten vom Schutz ausschließt. In seltenen Fällen lehnt die PKV einen Antragsteller auch ganz ab (z.B. bei sehr schweren chronischen Erkrankungen). Eine Ausnahme ist hier der Basistarif: Wer keine andere Möglichkeit mehr hat, sich zu versichern, muss im Basistarif aufgenommen werden – dazu später mehr. In der Praxis bedeutet das: Privat versichern kann sich, wer die formalen Kriterien erfüllt (z.B. Einkommen) und wessen Gesundheitszustand akzeptabel ist. Daher ist ein guter Gesundheitszustand eine de-facto-Voraussetzung, um von den Vorteilen der PKV (insbesondere günstigen Einstiegsbeiträgen) optimal profitieren zu können.
Unterschiede für Angestellte, Beamte und Selbstständige
Schauen wir uns die drei Hauptgruppen – Angestellte, Beamte und Selbstständige – noch einmal im Vergleich an:
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Angestellte: Für Arbeitnehmer unterhalb der Einkommensgrenze ist die GKV Pflicht. Sie können erst bei Überschreiten der Grenze (aktuell ~73.800 € Jahreseinkommen) in die PKV wechseln. Tun sie das, erhält man vom Arbeitgeber einen Zuschuss zum PKV-Beitrag, genau wie er die Hälfte des GKV-Beitrags übernehmen würde. Wechselt ein Angestellter in die PKV, muss er für eventuelle Familienangehörige (Ehepartner ohne eigenes Einkommen, Kinder) jeweils eigene Versicherungen abschließen, da die Familienmitversicherung der GKV entfällt. Daher lohnt sich die PKV für Angestellte vor allem, wenn man jung, gesund, gutverdienend und ohne viele unterhaltsberechtigte Familienmitglieder ist.
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Beamte: Beamte haben eine Sonderstellung. Sie erhalten Beihilfe von ihrem Dienstherrn – d.h. der Staat erstattet je nach Familienstand 50% bis sogar 70% der Krankheitskosten. Für den Rest benötigen Beamte eine Krankenversicherung. In der GKV müssten sie trotz Beihilfe den vollen Beitrag zahlen, erhalten aber keine 50%-Leistung von der Kasse. Deshalb entscheiden sich die meisten Beamten für die PKV mit einem spezialisierten Beihilfetarif, der genau den vom Staat nicht abgedeckten Anteil (z.B. 50%) versichert. Ergebnis: Beamte zahlen in der PKV häufig extrem niedrige Beiträge für exzellente Leistungen. Ein Beamter ohne Kinder mit 50% Beihilfe muss nur die andere Hälfte via PKV absichern – der Beitrag dafür liegt oft deutlich unter 200 € monatlich (je nach Alter). Für Beamte ist die PKV nahezu immer die bessere Wahl, zumal sie – wie gesagt – ohnehin nicht verpflichtet sind, in die GKV zu gehen. (Einige Bundesländer bieten inzwischen auch eine pauschale Beihilfe für Beamte in der GKV an, aber das ist noch die Ausnahme.)
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Selbstständige: Sie können frei wählen zwischen GKV (freiwillig) und PKV. Die GKV-Beiträge für Selbstständige sind einkommensabhängig und müssen vollständig selbst gezahlt werden. Es gibt einen monatlichen Mindestbeitrag (für Einkommen unter ca. 1.131 €/Monat, Stand 2023) und nach oben den Höchstbeitrag (bei Einkommen ab ca. 4.987 €/Monat in 2023, entsprechend rund 900 € Krankenversicherungsbeitrag plus Pflegeversicherung). In der PKV zahlen Selbstständige stattdessen einen einkommensunabhängigen Beitrag, kalkuliert nach Risiko. Für viele junge Selbstständige ist das finanziell attraktiv, weil sie z.B. für 300 € im Monat einen sehr guten PKV-Schutz erhalten können, während sie in der GKV vielleicht 400–500 € zahlen müssten – und mit steigendem Gewinn noch mehr. Allerdings müssen Selbstständige bedenken, dass sie in der PKV keinen Krankengeldanspruch haben wie in der GKV. Ein Krankentagegeld-Tarif ist daher wichtig, um im Krankheitsfall Einkommensausfälle abzusichern. Insgesamt gilt: Selbstständige mit gutem Verdienst oder solchen Aussichten fahren mit der PKV meist günstiger und leistungsstärker. Bei sehr geringem Einkommen kann die GKV dank ihrer Mindestbeitragsregelung manchmal günstiger sein – hier muss man im Einzelfall rechnen. Aber rein von den Zugangskriterien her haben Selbstständige die größte Freiheit bei der Wahl der Krankenversicherung.
4 Für wen lohnt sich eine PKV?
Vorteile für junge und gesunde Menschen
Die private Krankenversicherung lohnt sich insbesondere für junge und gesunde Menschen. Der Grund: Dein Einstiegsalter und Gesundheitszustand beeinflussen den Beitrag maßgeblich. Je jünger du beim Eintritt in die PKV bist, desto niedriger ist der kalkulierte Beitrag – und dieser günstige Tarif bleibt dir im Grunde erhalten, auch wenn du älter wirst (dank Alterungsrückstellungen wird der Anstieg im Alter gedämpft). Ein 25-jähriger Berufseinsteiger ohne Vorerkrankungen bekommt oft hervorragende Leistungen in der PKV zu einem Monatsbeitrag, der deutlich unter dem liegt, was die GKV von einem durchschnittlichen Einkommen verlangen würde. Außerdem haben junge Menschen in der Regel weniger und niedrigere Gesundheitskosten, sodass sie von Wahl- und Spar-Tarifen profitieren können – zum Beispiel Tarife mit höherer Selbstbeteiligung oder Rückerstattungsoptionen, wenn man ein Jahr lang keine Rechnungen einreicht. Wer jung und gesund ist, subventioniert in der GKV stark die älteren und kränkeren Mitglieder, ohne selbst viel zu benötigen. Die PKV erlaubt es, dass du in jungen Jahren Beiträge sparst oder für dich zurücklegst (Alterungsrückstellungen), anstatt solidarisch für andere mitzuzahlen. Zudem steigt bei vielen jungen Angestellten das Einkommen im Laufe der Karriere stark an – in der GKV bedeutet das steigende Beiträge, während du in der PKV von deinem günstigen Einstiegsbeitrag profitierst. Somit kann über 10, 20 oder 30 Jahre gerechnet eine enorme Ersparnis zusammenkommen, trotz der eventuell späteren Beitragsanpassungen in der PKV. Allerdings: Eine PKV lohnt nur, wenn du dauerhaft gesund bleibst oder zumindest deine Krankheiten versichert sind. Tritt später eine schwere Erkrankung auf, die hohe Kosten verursacht, profitierst du zwar von den guten Leistungen der PKV, aber ein Rückwechsel in die GKV (um dort eventuell Kosten „abzuwälzen“) ist dann kaum möglich. Daher ist es wichtig, sich frühzeitig gut zu informieren und langfristig zu denken – was junge Leute aber nicht scheuen sollten, denn die Chancen stehen gut, dass sich die PKV für sie auszahlt.
Vorteile für Beamte
Für Beamte (und beamtenähnlich Berechtigte) lohnt sich die PKV in den meisten Fällen ganz eindeutig. Wie oben erwähnt, erhalten Beamte Beihilfe von ihrem Dienstherrn: Der Staat trägt je nach Familienstand mindestens 50% der erstattungsfähigen Krankheitskosten. Die restlichen 50% müssen abgesichert werden. Würde ein Beamter freiwillig in der GKV bleiben, bekäme er zwar auch 50% Zuschuss zum GKV-Beitrag (vom Dienstherrn in einigen Bundesländern oder über die Beihilfe als Kostenzuschuss), jedoch müsste er trotzdem den vollen GKV-Beitrag zahlen, der sich am gesamten Einkommen bemisst. In der PKV hingegen schließt der Beamte nur eine Restkostenversicherung über z.B. 50%. Dadurch sind die Beiträge extrem gering im Vergleich zu einem Angestellten oder Selbstständigen. Für einen verbeamteten Lehrer, Polizisten, Verwaltungsbeamten etc. mit normalem Einkommen ist es keine Seltenheit, für hochwertige PKV-Tarife lediglich um die 200 € monatlich zu zahlen – und dafür aber Leistungen zu bekommen, die weit über der GKV liegen (inkl. Wahlleistungen im Krankenhaus, etc.). Zudem entfällt für Beamte in der PKV die Sorge, was im Rentenalter passiert: Sie behalten ihre Beihilfe im Pensionärsstatus, d.h. der Staat zahlt lebenslang seinen Anteil. Viele Versicherer bieten Beamten auch maßgeschneiderte Tarife, die genau auf die Beihilferegelungen abgestimmt sind, sowie Optionen, die Beiträge im Alter stabil zu halten. Zwar haben einige Bundesländer (z.B. Hamburg, Bremen, Brandenburg) inzwischen die „pauschale Beihilfe“ eingeführt, bei der Beamte einen Zuschuss zur GKV bekommen können, wenn sie dort bleiben wollen. Dennoch ist finanziell meist die klassische Beihilfe+PKV-Kombination attraktiver – insbesondere für Beamte ohne viele Kinder. Daher gilt: Bist du Beamter, prüfe unbedingt die PKV, denn für euch ist sie vom System her konzipiert und meistens erheblich günstiger bei besseren Leistungen.
Langfristige Überlegungen
Ob sich eine PKV lohnt, ist nicht nur eine Frage des aktuellen Beitrags oder Alters, sondern vor allem eine langfristige Entscheidung. Daher solltest du mehrere Jahre und sogar Jahrzehnte in die Zukunft denken. Ein zentrales Thema sind die Beitragsentwicklungen im Alter. Oft hört man die Sorge: „Die PKV wird im Alter unbezahlbar.“ – Dieses Vorurteil stimmt so pauschal nicht. Ja, die Beiträge der PKV steigen im Lauf der Zeit an (unter anderem aufgrund von Inflation und medizinischem Fortschritt), aber die GKV-Beiträge tun das ebenfalls – und zwar erwiesenermaßen stark. Wichtig ist, dass die PKV mit den Alterungsrückstellungen von Anfang an vorsorgt. Ein Teil deines Beitrags wird zurückgelegt, um spätere Mehrkosten zu decken. Zudem gibt es in vielen Tarifen und Versicherungen Beitragsentlastungskomponenten oder die Möglichkeit, im Alter in einen Standard- oder Basistarif zu wechseln, um die Prämien zu senken. Statistiken zeigen, dass die Durchschnitts-PKV-Beiträge im Alter oft nicht höher liegen als die Maximalbeiträge der GKV – insbesondere für Versicherte, die als Gutverdiener jahrelang sehr hohe GKV-Beiträge hätten zahlen müssen. Dennoch: Du solltest realistisch planen. Wenn du in jungen Jahren sehr günstig in der PKV bist, spare idealerweise etwas vom Vorteil für später. Viele Experten empfehlen, die Differenz zum hypothetischen GKV-Beitrag beiseite zu legen oder in Altersvorsorge zu stecken. Dann hast du im Rentenalter finanziellen Spielraum. Ein weiterer langfristiger Aspekt ist die Familienplanung: Möchtest du Kinder? Ist dein Partner berufstätig? In der GKV sind Kinder und nicht erwerbstätige Ehepartner beitragsfrei mitversichert, in der PKV bräuchte jeder einen eigenen Vertrag. Für Singles ist das kein Thema, aber wer eine größere Familie plant, sollte durchrechnen, ob die PKV noch vorteilhaft ist, wenn für Partner und jedes Kind extra gezahlt werden muss. Allerdings gibt es auch Kombistrategien: z.B. dass ein gutverdienender Partner in die PKV wechselt, während der andere (mit geringerem Verdienst) in der GKV bleibt und die Kinder dort familienversichert. Solche Modelle kann man in der Beratung besprechen. Insgesamt gilt: Die PKV lohnt sich vor allem, wenn du dauerhaft überdurchschnittliches Einkommen und Gesundheitsstatus hast. Falls du damit rechnest, später deutlich weniger zu verdienen (oder z.B. im Alter nur eine kleine Rente zu haben), könnte die GKV langfristig günstiger sein, da sie einkommensabhängig ist. Andererseits unterstützt die Rentenversicherung privatversicherte Rentner durch einen Zuschuss zu den PKV-Beiträgen (dazu später mehr). Fazit in puncto Langfrist: Man sollte bei der Entscheidung PKV vs. GKV sowohl die jetzige Lebenssituation als auch zukünftige Eventualitäten berücksichtigen. Mit einer vorausschauenden Planung und ggf. Beratung lässt sich aber sicherstellen, dass die PKV auf lange Sicht kein Nachteil wird – im Gegenteil kann sie sich über die Jahre richtig lohnen, wenn sie zu deiner Lebenssituation passt.
5 Kosten und Beitragshöhe
Wie setzen sich die Beiträge zusammen?
Die Berechnung der Beiträge ist in PKV und GKV grundverschieden. In der gesetzlichen Krankenversicherung richtet sich der Beitrag im Wesentlichen nach deinem Einkommen. Der Beitragssatz beträgt derzeit 14,6% des Bruttogehalts plus kassenindividueller Zusatzbeitrag (2025: durchschnittlich ca. 2,5%), also rund 17%, bis zur Beitragsbemessungsgrenze. Verdient man mehr als diese Bemessungsgrenze (2025: 66.150 € jährlich), wird der überschießende Teil nicht mehr verbeitragt. Effektiv zahlst du als gutverdienender Arbeitnehmer derzeit maximal um die 940 € im Monat für die GKV (plus Pflegeversicherung), wovon dein Arbeitgeber etwa die Hälfte übernimmt. Die private Krankenversicherung berechnet die Prämien nicht nach Einkommen, sondern nach deinem persönlichen Risiko. Entscheidende Faktoren sind: dein Alter beim Eintritt, dein Gesundheitszustand (Vorerkrankungen, BMI, Lebensstil etc. werden über die Gesundheitsprüfung erfasst) und der Leistungsumfang des gewählten Tarifs. Je jünger und gesünder du bist, desto günstiger kalkuliert der Versicherer deinen Beitrag. Hast du Vorerkrankungen, können Risikozuschläge hinzukommen. Außerdem bestimmt der gewählte Tarif (Basis- oder Premiumschutz, Selbstbeteiligung, Extras) den Preis. Zwei junge Menschen gleichen Alters können z.B. sehr unterschiedliche PKV-Beiträge zahlen, wenn der eine einen günstigen Grundtarif mit höherer Selbstbeteiligung wählt und der andere ein Rundum-Sorglos-Paket mit Chefarzt, Einzelzimmer und 100% Zahnersatz. Wichtig: In der PKV gibt es Vertragsfreiheit – du und die Versicherung einigen euch auf einen Vertrag. Daher können die Beiträge von Unternehmen zu Unternehmen variieren. Zudem kalkuliert die PKV vorausschauend: Ein Teil deines Beitrags wird für zukünftige Kosten zurückgelegt (Alterungsrückstellungen), und es fließt auch ein kleiner Anteil in einen gesetzlich vorgeschriebenen Beitragszuschlag (10% des Beitrags bis Alter 60), der ebenfalls der Stabilisierung im Alter dient. Unterm Strich setzt sich der PKV-Beitrag also aus dem Risikoanteil (für die aktuellen Leistungen) plus Vorsorgeanteil (für spätere Leistungen) zusammen. Wenn du dich fragst, wie eine PKV z.B. nur 300 € nehmen kann, während die GKV 700 € kostet – das liegt an den unterschiedlichen Rechenprinzipien. Die PKV schaut: „Was kostet dich voraussichtlich die medizinische Versorgung langfristig pro Jahr?“ und zieht Zinsen und Sterbewahrscheinlichkeiten etc. in Betracht. Die GKV sagt: „Wir brauchen soundsoviel Prozent deines Einkommens, um den Gesundheitsfonds zu füllen.“ Beide Systeme haben völlig verschiedene Beitragssystematiken.
Beitragsschwankungen und Altersrückstellungen
Niemand zahlt über Jahrzehnte exakt den gleichen Beitrag – weder in der GKV noch in der PKV. Allerdings treten Beitragserhöhungen in unterschiedlicher Form auf. In der GKV steigen oft die Zusatzbeiträge oder die Beitragsbemessungsgrenze wird angehoben, was faktisch die Beiträge erhöht. Zudem erhöht sich dein Beitrag automatisch, wenn dein Gehalt wächst (bis zur Bemessungsgrenze). In der PKV bleiben deine Vertragsleistungen und der Mechanismus der Beitragsberechnung zwar konstant, aber der Versicherer prüft regelmäßig, ob die kalkulierten Beiträge noch ausreichen. Steigen die Gesundheitsausgaben der Versicherten stärker als erwartet – z.B. durch medizinischen Fortschritt, neue teure Medikamente oder eine höhere Lebenserwartung – kann der Versicherer eine Beitragsanpassung vornehmen. Diese erfolgt nach gesetzlichen Vorgaben und unter Aufsicht eines Treuhänders. Praktisch merkt der Versicherte dies als Beitragserhöhung alle paar Jahre. Das kann moderat ausfallen oder auch mal kräftiger, je nach Tarif und Entwicklung. Allerdings wurden die jüngeren PKV-Beitragserhöhungen insbesondere durch medizinischen Fortschritt und längeres Leben verursacht – Faktoren, die auch die GKV betreffen. Der große Vorteil der PKV: Du bildest Altersrückstellungen. Ein Teil deines Beitrags in jungen Jahren wird angespart, um die im Alter voraussichtlich höheren Kosten mitzufinanzieren. Dadurch soll vermieden werden, dass dein Beitrag im Alter explodiert. Wechselst du später innerhalb deiner Versicherung den Tarif, nimmst du deine angesparten Rückstellungen vollständig mit. Bei einem Wechsel zu einer anderen PKV kannst du seit 2009 zumindest einen Teil der Rückstellungen übertragen – nämlich den Anteil, der dem Basistarif entspricht. Trotz dieser Mechanismen lässt sich nicht leugnen, dass PKV-Beiträge im Alter steigen können. Aber man muss ins Verhältnis setzen: Die GKV kennt keine Alterungsrückstellungen – sie finanziert höhere Kosten der Alten durch die Jungen (Umlage). Angesichts der Alterung der Gesellschaft steigen daher dort die Beiträge seit Jahrzehnten kontinuierlich. Im Mittel waren GKV-Beitragssatz-Erhöhungen in der Vergangenheit prozentual sogar höher als PKV-Erhöhungen. Wichtig für PKV-Versicherte: Du hast Möglichkeiten, gegenzusteuern. Du kannst z.B. im Alter in einen günstigeren Tarif deines Versicherers wechseln (dabei nimmst du die Alterungsrückstellungen mit). Es gibt einen Standard- und Basistarif, die preislich gedeckelt sind (siehe nächster Abschnitt). Außerdem steht Versicherten in finanzieller Not staatliche Unterstützung zu – im Ernstfall kann ein Teil des PKV-Beitrags von der Sozialhilfe übernommen werden, bis maximal zur Hälfte des Basistarifs. Solche Fälle sind selten, aber es zeigt: Kein PKV-Versicherter muss allein gelassen werden, wenn die Beiträge irgendwann wirklich unbezahlbar würden. Insgesamt sind PKV-Beiträge im Verlauf schwankend, aber mit den angesparten Mitteln und Optionen zur Tarifoptimierung lässt sich die Last gut verteilen.
Kosten im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung
Was kostet denn nun mehr – PKV oder GKV? Diese Frage lässt sich nur individuell beantworten, da es von vielen Faktoren abhängt. Trotzdem ein paar typische Szenarien im Kostenvergleich:
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Single, jung, gesund, gutes Einkommen: In dieser Konstellation ist die PKV fast immer günstiger und leistungsstärker. Beispiel: Ein 30-jähriger Angestellter mit 70.000 € brutto würde in der GKV freiwillig etwa 800 € im Monat zahlen (inkl. Pflege, Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil zusammen ca. 16% des Gehalts). In der PKV könnte er je nach Tarif z.B. nur 400 € zahlen, teils sogar weniger, und hätte dabei bessere Leistungen. Die Ersparnis liegt hier klar bei der PKV.
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Familie mit einem Verdiener: Ein anderes Bild ergibt sich, wenn du Alleinverdiener mit mehreren Familienmitgliedern bist. Beispiel: Angestellter Vater verdient 60.000 €, Mutter ohne Einkommen, zwei Kinder. In der GKV zahlt der Vater ca. 600–700 € Beitrag, die gesamte Familie ist ohne Zusatzkosten mitversichert. In der PKV müsste der Vater z.B. 400 € zahlen, die Mutter vielleicht 350 € (je nach Alter) und jedes Kind z.B. 150 €. Zusammen wäre das deutlich mehr als in der GKV. Für Familien mit mehreren Angehörigen, die kein eigenes Einkommen haben, ist die GKV meist günstiger, weil sie nur einen Beitrag für alle verlangt. Ausnahme: Wenn beide Eltern gut verdienen und eh jeder seinen Beitrag zahlt – dann zählt obige Single-Rechnung pro Person.
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Selbstständiger mit schwankendem Einkommen: Hier punktet die PKV oft, weil sie nicht bei höherem Gewinn gleich teurer wird. Hast du ein Top-Jahr, freut sich zwar das Finanzamt, aber deine PKV-Beiträge bleiben gleich. Die GKV würde hingegen im nächsten Jahr anziehen, da dein Einkommen gestiegen ist. Umgekehrt aber: Wenn dein Einkommen mal sehr niedrig ist oder du Verluste machst, kann die GKV günstiger sein, da sie einen einkommensgerechten Mindestbeitrag hat (aktuell um 200 € mtl. für Krankenversicherung bei sehr geringem Einkommen). Die PKV kennt solche Temporär-Rabatte nicht – du zahlst immer den vereinbarten Betrag, unabhängig davon, ob deine Einnahmen gerade gut oder schlecht sind. Das kann in schlechten Zeiten eine Belastung sein. Hier muss man schauen, was wahrscheinlicher ist: dauerhaft eher hohes Einkommen (dann PKV besser) oder zeitweise sehr niedriges (dann GKV-Vorteil).
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Ältere Arbeitnehmer (>50) mit Wechselwunsch: Wer spät in die PKV wechselt, muss mit recht hohen Beiträgen rechnen, weil das Eintrittsalter schon hoch ist. Ein 55-Jähriger würde evtl. einen PKV-Beitrag zahlen, der ähnlich hoch oder höher ist als der GKV-Höchstbeitrag. Zudem fehlen ihm viele Jahre an Alterungsrückstellungen. In solchen Fällen lohnt PKV oft nur, wenn man drastisch bessergestellt ist (z.B. Beamter mit Beihilfe oder man möchte unbedingt bestimmte Leistungen). Für späte Wechsler kann die GKV – trotz hoher prozentualer Belastung – manchmal die sicherere und sogar günstigere Variante sein, vor allem im Hinblick auf die Rente. Daher empfehlen Experten meist, bis spätestens Anfang/Mitte 40 die Entscheidung PKV vs. GKV zu treffen und danach eher nicht mehr zu wechseln, außer besondere Umstände sprechen dafür.
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Rentner: Im Rentenalter zahlen PKV-Versicherte ihren Beitrag vom Ersparten oder der Rente weiter, bekommen aber einen Zuschuss von der gesetzlichen Rentenversicherung. Dieser Zuschuss entspricht dem Betrag, den die Rentenversicherung als Arbeitgeberanteil zahlen würde, wenn man GKV-versichert wäre, und ist maximal halb so hoch wie der tatsächliche PKV-Beitrag. Beispiel: Hast du 800 € PKV-Beitrag als Rentner, zahlt die Rentenversicherung eventuell um 300–400 € Zuschuss, abhängig von deiner Rente. In der GKV der Rentner (KVdR) würdest du dagegen auf deine Rente einen Beitrag von 14,6% + Zusatz zahlen, der ebenfalls teilweise von der Rentenversicherung übernommen wird. Es zeigt sich oft, dass Rentner mit hoher Rente in der GKV weiterhin ordentlich zahlen – z.B. wer 3.000 € Rente hat, zahlt ca. 440 € GKV-Beitrag (14,6%+1,3%), wovon die Rentenversicherung ~220 € übernimmt und ~220 € selbst zu tragen sind. Hat dieselbe Person eine PKV und zahlt z.B. netto 500 € (nach Zuschuss), ist das zunächst mehr. Allerdings hängt es sehr vom individuellen Vertrag ab – manche zahlen im Alter auch weniger. Generell kann man sagen: Bei Durchschnittsrenten ist die GKV günstiger, bei sehr hohen Renteneinkünften kann die PKV auf ähnlichem Niveau liegen oder sogar günstiger sein, sofern man gut vorgesorgt hat. Hier spielen auch die Alterungsrückstellungen ihre Rolle, sowie mögliche Tarifwechsel im Alter.
Zusammengefasst gibt es keinen Einheitspreis für PKV oder GKV – es kommt auf deinen Verdienst, dein Alter, deine Familie und deinen Tarif an. Die PKV kann deutlich günstiger sein als die GKV (insbesondere bei jungen Gutverdienern), sie kann aber auch spürbar teurer werden (z.B. bei Familien). Deshalb ist es wichtig, im Vorfeld eine gründliche Berechnung und einen Vergleich durchzuführen, am besten mit professioneller Hilfe, um alle Eventualitäten zu berücksichtigen. Unser Tipp: Lass dir verschiedene Szenarien aufzeigen (jetzt und in Zukunft), um zu sehen, wie sich die Kosten entwickeln könnten.
6 Leistungen und Tarifoptionen
Wahlfreiheit bei den Leistungen
Wie bereits angesprochen, bietet die PKV enorme Wahlfreiheit bei den versicherten Leistungen. Doch was heißt das konkret? In der privaten Krankenversicherung gibt es nicht „die PKV-Leistung“ an sich, sondern eine Vielzahl von Tarifoptionen. Jeder Versicherer hat mehrere Tarife im Angebot – vom Grundschutz bis zum Premiumschutz. Du kannst also einen Tarif wählen, der genau die Leistungen beinhaltet, die dir wichtig sind. Beispiele für Leistungsbausteine, über die du entscheiden kannst:
- Ambulante Versorgung: Tarife unterscheiden sich z.B. darin, ob sie alternative Heilmethoden (Heilpraktiker, Homöopathie) zahlen, ob es Begrenzungen für bestimmte Therapien gibt, wie hoch die Erstattung für Sehhilfen ist usw. Du kannst Tarife wählen, die sehr umfangreich ambulant leisten oder auch günstigere, die sich aufs Wesentliche beschränken.
- Stationäre Versorgung: Hier geht es um das „Krankenhauslevel“. Optionen sind etwa: allgemeine Krankenhausleistung (Mehrbettzimmer, kein Anspruch auf Chefarzt) wie in der GKV, oder Wahlleistungstarife mit Zweibett- oder Einbettzimmer und Behandlung durch den Chefarzt. Je komfortabler, desto teurer der Tarif – du entscheidest, ob dir das wichtig ist.
- Zahnleistungen: Ein großes Unterscheidungsmerkmal. Basistarife erstatten vielleicht 60% der Zahnersatzkosten (ähnlich GKV-Niveau mit Bonusheft), Top-Tarife erstatten 90–100% und umfassen auch teure Implantate, hochwertige Materialien etc. Wenn du Wert auf perfekten Zahnersatz legst, wählst du einen entsprechenden Tarif.
- Selbstbeteiligung und Beitragsrückerstattung: Du kannst Tarife mit Selbstbehalt wählen (z.B. jährlich 500 € selbst zahlen, dann erst greift Versicherung), was den Beitrag reduziert. Oder Tarife mit Beitragsrückerstattung: bleibst du ein Jahr leistungsfrei, erhältst du einen Teil der Prämie zurück.
Diese Modularität erlaubt es dir, den Versicherungsschutz an dein Budget und deine Bedürfnisse anzupassen. Wichtig ist, realistisch einzuschätzen, welche Leistungen du brauchst. Jemand Anfang 20 legt vielleicht weniger Wert auf Komfort im Krankenhaus, jemand mit Familie und Hauskredit eventuell mehr (weil er im Ernstfall schnell wieder fit sein muss). Der Clou: In der PKV hast du die Freiheit der Gestaltung, in der GKV hast du das Einheitspaket. Allerdings muss man auch wissen: Einmal gewählte Leistungen gelten für die gesamte Vertragsdauer. Möchtest du später upgraden (z.B. doch Chefarzt dazu buchen), geht das zwar oft durch Tarifwechsel, aber der Versicherer kann dann eine neue Risikoprüfung verlangen oder Leistungsausschlüsse für zwischenzeitlich eingetretene Krankheiten vornehmen. Deshalb sollte man – trotz Möglichkeit später zu wechseln – den Leistungsumfang mit Weitblick wählen. Insgesamt ist die Leistungswahl in der PKV ein Balanceakt zwischen Beitrag und Nutzen. Hier hilft meist eine Beratung, um herauszufinden, welche Tarifkombination am besten zu deinen Bedürfnissen passt.
Unterschiede zwischen Basis-, Standard- und Premiumtarifen
In der PKV gibt es einige besondere Tarifarten, die es so in der GKV nicht gibt, nämlich den Basistarif und den Standardtarif (sowie Gegenstücke wie Notlagentarif etc.). Diese sorgen manchmal für Verwirrung. Deshalb eine kurze Erklärung:
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Basistarif: Dies ist ein seit 2009 vorgeschriebener Tarif, den jeder PKV-Anbieter führen muss. Er soll sicherstellen, dass jede*r Zugang zu einer privaten Krankenversicherung hat, auch wenn man vielleicht krank ist oder im Alter Probleme bekommt. Der Basistarif bietet Leistungen, die in Art, Umfang und Höhe vergleichbar mit der GKV sind. Niemand kann wegen Vorerkrankungen abgelehnt werden, und es werden auch keine Risikozuschläge erhoben – Mehrkosten durch kranke Versicherte werden solidarisch auf alle Basistarif-Versicherten umgelegt. Der Beitrag im Basistarif ist gesetzlich gedeckelt: Er darf den Höchstbeitrag der GKV nicht überschreiten. 2024 liegt der Basistarif-Höchstbeitrag bei rund 843 € im Monat (entspricht dem GKV-Maximum). Bei Hilfebedürftigkeit (Sozialhilfeempfänger etc.) wird der Beitrag halbiert. Der Basistarif ist im Grunde PKV light – gedacht als Auffanglösung. Allerdings: Durch die Auflagen (kein Ablehnen, GKV-ähnliche Leistungen) ist er für Gesunde oft teurer als ein Normal-Tarif mit ähnlicher Leistung. Er lohnt also nur, wenn man anderswo nicht mehr versichert wird. Für Beihilfeberechtigte gibt es den Basistarif auch beihilfekonform (also nur den Rest abdeckend). Wichtig: Wenn du in den Basistarif wechselst, hast du unter Umständen ein Rückkehrrecht in deinen alten Tarif innerhalb von 2 Jahren, falls du wieder fit wirst. Der Basistarif wird oft mit der Bürgerversicherung diskutiert, da er so eine Art „PKV mit Sozialcharakter“ darstellt.
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Standardtarif: Diesen gibt es schon länger (seit 1994) und er ist eine Art Vorgänger des Basistarifs. Er steht allerdings nur bestimmten Altkunden offen: Wer vor 2009 privat versichert war, über 65 ist (oder über 55 mit geringen Einkommen) und mindestens zehn Jahre versichert war, kann in den Standardtarif wechseln. Die Leistungen im Standardtarif sind ähnlich der GKV-Grundversorgung, und der Beitrag ist ebenfalls begrenzt – maximal auf den GKV-Höchstbeitrag (knapp über 800 €). In der Praxis ist der Standardtarif häufig sogar günstiger als der Basistarif bei vergleichbaren Leistungen, weil er nur einem geschlossenen Personenkreis zur Verfügung steht. Für nach 2009 neu Versicherte spielt der Standardtarif jedoch keine Rolle mehr; hier ist der Basistarif relevant.
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Premiumtarife: Das ist kein offizieller Begriff, aber gemeint sind die leistungsstarken, umfassenden Tarife, die über den Grundschutz hinausgehen. Im Prinzip alles, was nicht Basis oder Standard ist, kann man als „Premium“ bezeichnen – wobei es auch Abstufungen gibt. Viele Versicherer haben Tarife in Kategorien wie Basis, Komfort, Premium o.ä. Ein Premiumtarif bietet dir i.d.R. erstklassige Leistungen: zum Beispiel 100% Erstattung für praktisch alle ambulanten Leistungen, hohe Erstattungen bei Zahnbehandlung (80-100% inkl. Implantaten), Zweibett/Einbett und Chefarzt im Krankenhaus, Psychotherapie, Kurleistungen, Hilfsmittel ohne große Limits usw. Kurz: das Rundum-sorglos-Paket. Natürlich haben Premiumtarife ihren Preis. Häufig bieten Versicherer auch Mischlösungen an, wo du z.B. ambulant und stationär Top-Schutz wählst, aber bei Zahnersatz sparst (oder umgekehrt). Welche Tarife gut sind, hängt auch von Bedingungen wie Selbstbehalt, Beitragsrückerstattung etc. ab. Hier lohnt sich ein genauer Vergleich. Wichtig: Egal ob Premium oder einfach – einmal vereinbarte Leistungen dürfen vom Versicherer nicht gekürzt werden, du hast Vertragsgarantie darauf.
Zusätzlich gibt es noch spezielle Notfalltarife (Notlagentarif, wenn man Beiträge nicht zahlt – nur Notversorgung) oder einen Angebotstarif für Existenzgründer, aber das führt zu weit. Im Kontext dieses Artikels sind Basistarif und Standardtarif wichtig zu kennen, damit du weißt: Sollte es wirklich mal knapp werden im Alter, hast du die Option, in einen solchen Sozialtarif zu gehen, der dir aber immer noch vollen Versicherungsschutz bietet – eben vergleichbar zur GKV, aber nicht teurer als diese.
Zusatzversicherungen und besondere Leistungen
Nicht jeder möchte oder kann sofort komplett in die PKV wechseln. Für diejenigen, die in der GKV bleiben (müssen oder wollen), gibt es die Möglichkeit, private Zusatzversicherungen abzuschließen. Damit kann man sich einzelne Leistungsbereiche, in denen die GKV Lücken hat, privat aufstocken. Ein paar Beispiele:
- Private Zahnzusatzversicherung: Sehr beliebt bei gesetzlich Versicherten, um teure Zahnersatzkosten abzudecken. Die GKV zahlt ja in der Regel nur einen Festzuschuss (~60% der Regelversorgung), der Rest – vor allem für hochwertigere Versorgungen – ist privat zu zahlen. Mit einer Zahnzusatzversicherung kann man sich 80-100% der Kosten erstatten lassen, je nach Tarif.
- Stationäre Zusatzversicherung: Wer in der GKV ist, liegt im Krankenhaus im Mehrbettzimmer und hat den diensthabenden Arzt. Eine Zusatzversicherung kann Ein- oder Zweibettzimmer und Chefarzt absichern, quasi wie ein Privatpatient im Krankenhaus.
- Ambulante Zusatzversicherungen: Z.B. für Sehhilfen (Brillenversicherung), für Heilpraktikerleistungen (die GKV zahlt sowas in der Regel nicht) oder Vorsorgeuntersuchungen, Reiseimpfungen etc. Es gibt Pakete, die bestimmte Extras abdecken.
- Krankentagegeld für GKV-Versicherte: Zwar haben Arbeitnehmer über die GKV einen Krankengeldanspruch ab der 7. Krankheitswoche (in Höhe von ~70% Brutto, gedeckelt), aber Selbstständige in der GKV müssen Krankengeld extra vereinbaren. Hier kann eine private Krankentagegeldversicherung sinnvoll sein – übrigens auch für PKV-Versicherte ein Muss, da sie sonst gar kein Krankengeld bekommen würden.
- Pflegezusatzversicherung: Die soziale Pflegeversicherung (für GKV-Mitglieder) bzw. private Pflegepflichtversicherung (für PKV-Mitglieder) deckt nur einen Teil der möglichen Pflegekosten im Alter ab. Hier kann man privat vorsorgen, um im Pflegefall finanziell besser abgesichert zu sein.
Warum erwähnen wir Zusatzversicherungen? Weil sie ein Weg sind, Vorteile der PKV auch als GKV-Versicherter zu nutzen. Wenn du z.B. sagst: „PKV als Ganzes lohnt sich für mich nicht, aber ein paar Leistungen der PKV hätte ich gerne“, dann kannst du gezielt diese Ergänzungen wählen. Natürlich summieren sich Beiträge für mehrere Zusatztarife auch – man sollte schauen, ob dann nicht doch gleich eine Voll-PKV die bessere Option wäre. Aber gerade für Angestellte knapp unter der Einkommensgrenze oder Familienväter/-mütter in der GKV können Zusatztarife sinnvoll sein, um z.B. wenigstens im Krankenhaus Privatstatus zu haben.
Andererseits bietet auch innerhalb der PKV ein Versicherer manchmal Zusatzbausteine an: z.B. speziellen Auslandsschutz (wobei in der Regel PKV wie GKV eine begrenzte Zeit im Ausland leisten), Beitragsentlastungstarife (gegen Einmalbeitrag später den Beitrag senken) etc.
Zusammengefasst: Die Palette der Leistungen lässt sich in der privaten Versicherung flexibel gestalten – entweder durch Wahl des passenden Vollversicherungstarifs oder, für GKV-Mitglieder, durch Zusatzversicherungen. Ein guter Makler oder Berater kann hier helfen, aus dem Baukasten das Passende zu wählen. Schließlich soll dein Versicherungsschutz genau zu dir passen und weder Lücken haben noch unnötig teuer sein durch Features, die du gar nicht brauchst.
7 Wechsel und Kündigungsmöglichkeiten
Wechsel von der GKV in die PKV
Der Schritt von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung will gut überlegt sein – und er muss formell richtig vollzogen werden. Zunächst die Voraussetzungen: Du kannst aus der GKV in die PKV wechseln, wenn du versicherungsfrei bist (siehe oben: z.B. Einkommen über der Grenze, Selbstständig, Beamter). Bist du bisher pflichtversichert in der GKV und überschreitest dann mit deinem Gehalt die Jahresarbeitsentgeltgrenze, endet die Versicherungspflicht zum Ende des Kalenderjahres. Die Krankenkasse informiert dich darüber, dass du dich entscheiden kannst: freiwillig gesetzlich weiterversichern oder austreten. Entscheidest du dich für die PKV, musst du deiner Krankenkasse innerhalb von zwei Wochen nach diesem Hinweis den Austritt mitteilen. Tust du das nicht, bleibst du einfach in der GKV (dann halt freiwillig). Hast du die Frist eingehalten, endet deine GKV-Mitgliedschaft meist zum Jahresende, und du kannst nahtlos ab 1. Januar PKV-versichert sein (vorausgesetzt, du hast bis dahin einen PKV-Vertrag abgeschlossen). Wichtig: Kümmere dich rechtzeitig um den PKV-Vertrag, idealerweise im Herbst, wenn du absehen kannst, dass du die Einkommensgrenze überschreitest. Denn die PKV braucht ja noch die Gesundheitsprüfung etc. Niemand sollte ohne Versicherung dastehen – in Deutschland herrscht Krankenversicherungspflicht.
Wenn du bereits freiwillig in der GKV bist (z.B. weil du vorher schon mal über der Grenze warst oder selbstständig bist), kannst du mit einer Kündigungsfrist von 2 Monaten zum Monatsende aus der GKV raus. Die GKV-Mitgliedschaft kann regulär zum Ende des übernächsten Monats beendet werden, gerechnet vom Zeitpunkt der Kündigung. Beispiel: Du bist freiwillig gesetzlich versichert und beschließt im April, in die PKV zu wechseln. Wenn du im April kündigst, endet deine GKV-Mitgliedschaft zum 30. Juni. Voraussetzung ist, dass du bis dahin einen Nachweis über eine Anschlussversicherung (die PKV-Police) vorlegst.
Bei Selbstständigen ist das Verfahren ähnlich: als freiwillige GKV-Mitglieder können sie mit Frist kündigen. Beamte haben meist gar keine GKV (außer sie wählen das freiwillig), die meisten starten direkt PKV sobald die Verbeamtung beginnt.
Ein Spezialfall: Studenten können sich zu Beginn des Studiums von der GKV-Pflicht befreien lassen (dann müssen sie innerhalb der ersten 3 Monate nach Immatrikulation Bescheid geben, dass sie lieber PKV möchten). Das ist dann bis Studienende bindend.
Wichtig beim Wechsel: Du solltest nie voreilig deine GKV kündigen, bevor die PKV dich schriftlich angenommen hat. Es kann passieren, dass ein PKV-Antrag abgelehnt wird oder nur mit Risikozuschlägen angenommen wird, die du nicht akzeptieren möchtest. Daher: Erst PKV-Vertrag in der Tasche haben, dann die GKV verlassen.
Auch solltest du bedenken, dass der Wechsel meist eine Einbahnstraße ist (dazu gleich mehr). Wenn du jünger als 55 bist, kommst du zwar prinzipiell wieder zurück, aber dafür müssten bestimmte Umstände eintreten (z.B. Jobverlust und neue Arbeit unter der Grenze). Ein Hin- und Herwechseln nach Belieben ist nicht vorgesehen. Deshalb gilt: Wechsel nur, wenn du recht sicher bist, dass PKV in deiner Lebensplanung passt – oder zumindest sei bereit, die Konsequenzen zu tragen.
Kündigungsfristen und Vertragslaufzeiten
Ein PKV-Vertrag läuft unbefristet, solange du ihn nicht kündigst oder in einen anderen Tarif wechselst. Die meisten PKV-Verträge haben jedoch eine Mindestvertragslaufzeit von ein bis zwei Jahren. Und selbst danach kannst du nicht jederzeit tagesgenau kündigen, sondern musst Kündigungsfristen beachten. In der Regel kannst du deine private Krankenversicherung mit einer Frist von 3 Monaten zum Ende des Versicherungsjahres kündigen. Bei den meisten PKV-Unternehmen ist das Versicherungsjahr identisch mit dem Kalenderjahr, also ginge eine Kündigung bis 30.09. zum 31.12. wirksam. Einige haben abweichende Stichtage, dann entsprechend 3 Monate vorher.
Eine außerordentliche Kündigung ist möglich, wenn der Versicherer den Beitrag erhöht. In dem Fall hast du ein Sonderkündigungsrecht, das du innerhalb eines Monats nach Mitteilung der Erhöhung ausüben kannst. Allerdings bringt das nur was, wenn du eine Alternative hast – z.B. Wechsel zu einem anderen PKV-Anbieter oder Rückkehr GKV (wenn zulässig).
Solltest du die Versicherung wechseln (also PKV-A zu PKV-B), ist es wichtig, ebenfalls den neuen Vertrag erst abzuschließen und dann den alten zu kündigen, um nahtlosen Schutz zu haben. Beim Wechsel innerhalb des Unternehmens (Tarifwechsel) kündigt man den alten Tarif nicht, sondern beantragt den internen Wechsel – das ist meist zum nächsten Monatsersten möglich, wenn der Versicherer zustimmt bzw. die Bedingungen erfüllt sind.
Wenn du als PKV-Versicherter versicherungspflichtig wirst (z.B. durch Wechsel in eine Anstellung mit geringerem Gehalt oder durch Arbeitslosigkeit unter 55), kannst du deinen PKV-Vertrag sofort kündigen, weil du ja wieder in die GKV musst/darfst. Hier greift ein gesetzliches Sonderkündigungsrecht zum Zeitpunkt des Eintritts der Versicherungspflicht. Du musst der PKV dann nachweisen, dass du z.B. aufgrund eines neuen Jobs wieder versicherungspflichtig bist (Bescheinigung vom Arbeitgeber oder Arbeitsamt). Dann endet der PKV-Vertrag in der Regel am Tag bevor die GKV beginnt.
Achtung: Eine PKV-Kündigung setzt immer voraus, dass du eine Anschlussversicherung hast. Einfach kündigen und ohne Versicherung sein, geht nicht (gesetzliche Pflicht). Wenn jemand seine Beiträge nicht bezahlt, kündigt die PKV den Vertrag übrigens nicht einfach – sie stellt in den Notlagentarif um, sodass zumindest eine minimale Absicherung besteht, aber es häufen sich Beitragsschulden an. Das nur als Info, dass man nicht „automatisch draußen“ ist, wenn man nicht zahlt.
Für Zusatzversicherungen gelten ähnliche Kündigungsregeln, meist auch mit jährlicher Laufzeit und 3 Monaten Frist.
Insgesamt sind PKV-Verträge recht flexibel kündbar, solange man eine andere Absicherung vorweisen kann. Die Kunst ist eher, die Voraussetzungen zu erfüllen, um in die andere Richtung (zurück zur GKV) wechseln zu dürfen, wenn man das möchte.
Rückkehrmöglichkeiten in die GKV
Typische Fälle, in denen eine Rückkehr in die GKV möglich ist:
- Unterschreiten der JAEG: Wenn du Angestellter bist und dein Einkommen unter die Versicherungspflichtgrenze fällt (z.B. durch Wechsel in Teilzeit oder eine Gehaltsreduzierung), wirst du wieder versicherungspflichtig in der GKV und kannst (bzw. musst) dorthin zurück. Dies funktioniert allerdings nicht, wenn du es gezielt kurz vor Renteneintritt machst und schon zu alt bist – dazu gleich mehr.
- Wechsel in ein Angestelltenverhältnis unter der Grenze: Wenn du bisher selbstständig warst und PKV-versichert, kannst du zurück in die GKV, indem du eine sozialversicherungspflichtige Anstellung annimmst mit Gehalt unter der JAEG. Beispiel: Ein Forty-year-old Selbstständiger wechselt in Festanstellung mit 50.000 € Gehalt – dann wird er sofort GKV-pflichtig und kann seine PKV kündigen.
- Arbeitslosigkeit: Wenn du deinen Job verlierst, wirst du (sofern du ALG I beziehst und unter 55 Jahre alt bist) gesetzlich pflichtversichert. Dann gehst du automatisch wieder in die GKV (es sei denn, du bist über 55 und warst längere Zeit PKV – hier greift die Altersregel). ALG II (Hartz IV) Empfänger werden auch in der GKV versichert (bzw. bleiben dort freiwillig mit Zuschüssen). Als PKV-Versicherter über 55 in ALG II würde man in den Basistarif der PKV wechseln, aber nicht in die GKV kommen.
- Rückkehr aus dem Ausland: Wenn du temporär ins außereuropäische Ausland gehst und dich dort versicherst, kannst du bei Rückkehr unter Umständen in die GKV, falls du einen versicherungspflichtigen Job aufnimmst. Das ist ein Spezialtrick, der aber riskant und komplex ist.
Jetzt die große Altersgrenze: Ab 55 Jahren wird eine Rückkehr praktisch ausgeschlossen, wenn du in den letzten 5 Jahren nicht in der GKV warst und mindestens die Hälfte dieser Zeit PKV-versichert oder versicherungsfrei warst. Das steht so in §6 Abs. 3a SGB V: Wer 55 oder älter ist, kommt nicht mehr in die gesetzliche Kasse, außer er erfüllt ganz bestimmte Voraussetzungen (z.B. direkt aus der Pflichtversicherung mit 54 ausgetreten und dann doch wieder pflichtig, was in der Praxis kaum vorkommt). Diese Regel soll verhindern, dass Leute ihr Erwerbsleben lang privat versichert sind und dann im Rentenalter, wenn die Kosten höher werden, in die GKV „zurückflüchten“.
Daher musst du dir bewusst sein: Spätestens mit 55 ist die Wahl endgültig. Bist du dann PKV, bleibst du es in der Regel lebenslang. Bist du GKV, kommst du nicht mehr in die PKV (da du ja gar nicht mehr aus der GKV rauskommst wenn du pflichtversichert bleibst).
Es gibt ganz wenige Ausnahmen oder Schlupflöcher (z.B. über Familienversicherung der Ehefrau, falls man heiratet und kein Einkommen hat – aber das ist sehr konstruiert). Im Normalfall: PKV -> GKV geht ab 55 nicht mehr.
Vor 55 gibt es Möglichkeiten, wie oben beschrieben, doch die sind oft mit Einschnitten verbunden (Jobwechsel, Einkommenssenkung). Manche nutzen den Trick, kurz vor 55 die Arbeitszeit zu reduzieren unter die Grenze, um noch mal in die GKV zu wechseln. Das kann klappen, muss aber gut geplant sein (und auch der Arbeitgeber muss mitspielen).
Unser Rat
Wechsle nur dann in die PKV, wenn du nicht davon ausgehst, irgendwann bereuen zu müssen. Mit guter Beratung passiert das auch normalerweise nicht – man wägt vorher alle Faktoren ab. Sollte doch irgendwas Unerwartetes eintreten, suchen wir natürlich nach Lösungen. Aber plane nicht, „ich geh mal in die PKV und komm schon wieder zurück, wenn’s doof läuft“ – das könnte schiefgehen.
Zusammengefasst: Die Rückkehr in die GKV ist schwierig und an Bedingungen geknüpft. Unter 55 kann es klappen, wenn du wieder versicherungspflichtig wirst, über 55 praktisch nicht mehr. Daher lieber vorher genau prüfen, ob die Entscheidung für die PKV die richtige ist – und im Zweifel so aufstellen, dass du gar nicht zurück willst, weil du zufrieden bist.
8 Tipps zur Auswahl der richtigen PKV
Worauf sollte man bei der Tarifwahl achten?
Die Auswahl des passenden PKV-Tarifs ist entscheidend dafür, dass du langfristig zufrieden bist. Hier einige wichtige Punkte, worauf du achten solltest:
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Leistungsumfang: Überlege dir genau, welche Leistungen du benötigst. Bist du kerngesund und selten krank, könntest du einen Tarif mit etwas niedrigerem Schutz und Selbstbeteiligung wählen, um Beiträge zu sparen – sofern du dir im Ernstfall auch etwas mehr aus eigener Tasche leisten könntest. Oder legst du Wert auf Rundum-Versorgung inklusive Alternativmedizin, Zahnluxus und Einzelzimmer? Dann brauchst du einen Top-Tarif. Schau dir die Tarifdetails an: Wie werden Zahnleistungen erstattet? Gibt es Begrenzungen bei Hilfsmitteln (Brillen, Hörgeräte)? Welche Regeln gelten für Psychotherapie oder Reha? Ein Tarif sollte mindestens das abdecken, was dir wichtig ist. Alles darüber hinaus ist nice-to-have, aber kostet extra. Es lohnt sich auch, auf Wartezeiten zu achten (manche Tarife zahlen z.B. Psychotherapie erst nach einer Wartezeit von 3 Jahren etc.).
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Beitragsentwicklung und Stabilität: Recherchiere oder frage nach, wie der Versicherer in der Vergangenheit die Beiträge gestaltet hat. Zwar sind vergangene Entwicklungen keine Garantie, aber ein Unternehmen, das in den letzten 10 Jahren moderate Anpassungen hatte, ist vielleicht solider kalkuliert als eines mit häufigen, hohen Sprüngen. Unabhängige Ratings oder Erfahrungsberichte können Hinweise geben. Seriöse Anbieter werden dir auch ehrlich sagen, dass Beitragsanpassungen normal sind, aber sie versuchen diese gering zu halten.
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Finanzstärke des Versicherers: Die PKV ist eine langfristige Verbindung – der Versicherer sollte solide wirtschaften, damit er in 30+ Jahren noch leistungsfähig ist. Prüfe Ratings (Assekurata, Standard & Poor’s etc.), Überschussbeteiligungen und ob der Versicherer genügend Rückstellungen bildet. Große traditionelle PKVs haben oft einen Vorteil hier, aber es gibt auch sehr gute neuere Anbieter.
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Tarifkonditionen: Achte auf Klauseln im Kleingedruckten. Zum Beispiel: Können einzelne Leistungen gekürzt werden? (Normalerweise nein, aber schau drauf, dass es keine komischen Begrenzungen gibt.) Wie lange gilt die Beitragsrückerstattung, wird sie jährlich neu deklariert? Gibt es optional wählbare Bausteine, die du später hinzufügen kannst? Interessant ist auch die Frage, ob der Tarif offene oder geschlossene Hilfsmittelkataloge hat (d.h. werden neue Technologien automatisch erstattet oder muss es im Katalog stehen).
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Selbstbeteiligung vs. Prämie: Überlege dir, ob du eine Selbstbeteiligung einbauen möchtest. Ein Tarif mit z.B. 500 € Selbstbehalt pro Jahr ist meist deutlich günstiger als einer ohne. Wenn du ohnehin selten zum Arzt gehst, kann das sinnvoll sein. Falls du aber chronisch krank bist, lieber ohne SB, da du die sonst jedes Jahr sicher zahlst. Manche nehmen auch eine variable Selbstbeteiligung, indem sie Tarife mit Beitragsrückerstattung wählen: Bleiben sie gesund, gibt’s Geld zurück, werden sie krank, eben nicht – das wirkt wie ein flexibler Selbstbehalt.
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Versicherungstarif nicht nur nach Preis wählen: Der billigste Tarif am Markt muss nicht der beste für dich sein. Er könnte niedrige Leistungen haben oder die Versicherung hat klein gedruckte Limits. Auch Lockangebote mit extrem niedrigen Einstiegsprämien können später überproportional steigen. Hier ist Vorsicht geboten. Es gibt den Spruch: „Wer billig kauft, kauft zweimal“ – das kann in der PKV bedeuten, dass du nach ein paar Jahren unzufrieden bist und dann intern wechseln musst (was aber mit erneuter Gesundheitsprüfung verbunden sein kann). Daher wähle einen qualitativ guten Tarif, der gleichzeitig bezahlbar ist. Die Balance ist wichtig.
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Vergleiche mehrere Anbieter: Jeder Versicherer kocht sein eigenes Süppchen. Ein Vergleich über mehrere Gesellschaften hinweg ist absolut empfehlenswert. Dabei solltest du aber nicht nur den Beitrag vergleichen, sondern die gesamten Bedingungen und Leistungen. Ein Online-Vergleichsrechner kann eine erste Orientierung liefern, indem er Beiträge für Beispieltarife unterschiedlicher Anbieter zeigt. Allerdings Vorsicht: Viele Vergleichsrechner im Internet (z.B. auf Vergleichsportalen) listen zwar Preise auf, aber können die Qualität der Tarife kaum beurteilen. Sie zeigen oft nur die Tarifnamen und den Preis – was dahinter steckt, musst du selbst nachforschen. Außerdem sind dort nicht immer alle Anbieter vertreten. Deshalb: Nutze solche Tools nur als groben Überblick und verlasse dich nicht blind darauf. Gerade bei etwas so Wichtigem wie deiner Krankenversicherung empfiehlt sich ein persönlicher Vergleich mit Hilfe eines Experten.
Kurzum, bei der Tarifwahl solltest du strukturiert vorgehen: erst deine Bedürfnisse definieren, dann Tarife sondieren, Leistungen und Kosten vergleichen, die Zukunft im Auge behalten – und am besten mit jemandem sprechen, der sich auskennt. So findest du den Tarif, der zu dir passt und nicht nur jetzt toll klingt, sondern auch langfristig tragfähig ist.
Die Bedeutung von Gesundheitsfragen
Ein Punkt, der oft unterschätzt wird, aber enorm wichtig ist: die Gesundheitsprüfung beim Eintritt in die PKV. Anders als die GKV, die jeden zum gleichen Preis nimmt, kalkuliert die PKV ja dein individuelles Risiko. Dafür musst du im Antrag ausführlich Fragen zu deinem Gesundheitszustand beantworten. In der Regel werden alle ambulanten Behandlungen der letzten 3 Jahre, stationäre Behandlungen der letzten 5 oder 10 Jahre und bestimmte Diagnosen (z.B. chronische Krankheiten, psychische Erkrankungen, HIV, etc.) abgefragt. Hier ist Ehrlichkeit Pflicht! Gib alle geforderten Angaben wahrheitsgemäß an. Verschweigst du etwas Wichtiges absichtlich oder unabsichtlich, kann das später dazu führen, dass der Versicherer den Vertrag kündigt oder die Leistung verweigert, sobald das auffliegt. Also: Mach dir die Mühe, deine Krankengeschichte zusammenzutragen – notfalls beim Hausarzt Unterlagen anfordern – und beantworte die Gesundheitsfragen sorgfältig und vollständig.
Die Gesundheitsprüfung entscheidet darüber, zu welchen Konditionen du in die PKV kommst. Drei Outcomes sind möglich:
- Annahme ohne Vorbehalt: Du bist gesund oder hast nur ganz leichte, vergangene Dinge – der Versicherer nimmt dich zum normalen Beitrag.
- Annahme mit Risikozuschlag oder Ausschluss: Du hast eine Vorerkrankung, die ein Mehr-Risiko darstellt (z.B. Bluthochdruck, vergangene Rückenprobleme, Allergien etc.). Die Versicherung kann anbieten, dich dennoch zu versichern, aber gegen einen Zuschlag auf den Beitrag (z.B. +20%) oder mit einem Leistungsausschluss (d.h. diese bestimmte Erkrankung wird von der Leistung ausgenommen). Ob das akzeptabel ist, musst du entscheiden. Ein Zuschlag erhöht natürlich deine Kosten. Ein Ausschluss bedeutet, dass du für diese Erkrankung auf eigene Kosten sitzen bleibst – letzteres ist nur dann hinnehmbar, wenn es etwas Unkritisches ist, etwa ein bestimmtes Knieproblem, von dem du annimmst, dass es keine Rolle mehr spielt.
- Ablehnung: Wenn das Risiko aus Sicht der PKV zu hoch ist (z.B. schwere chronische Krankheiten, kürzlich Krebs überstanden, gravierende psychische Erkrankungen in der jüngeren Vergangenheit), kann die Versicherung den Antrag ablehnen. Du bekommst dann keine PKV bei diesem Versicherer. Manchmal lohnt es sich, es noch bei einem anderen Anbieter zu versuchen, da die Risikobewertung leicht variieren kann – aber die großen Punkte sehen alle ähnlich.
Die Gesundheitsfragen haben also große Bedeutung. Bereite dich gut darauf vor. Sei auch nicht übertrieben ängstlich: Nicht jede kleine Sache führt gleich zur Ablehnung. Viele Menschen haben irgendeinen „Wehweh“ – die PKVs sind es gewohnt, moderate Zuschläge zu machen. Frag im Zweifel deinen Berater, wie sich welche Diagnose auswirken könnte. Gute Makler wissen oft, welcher Versicherer bei bestimmten Krankheitsbildern kulanter ist. So kann man gezielt den wählen, der beispielsweise mit deinem Allergie-Asthma oder deinem Bandscheibenvorfall am besten umgeht.
Tipp: Wenn du merkst, du hast eine komplexere Krankengeschichte, kann man vorab anonyme Risikovoranfragen stellen. Dabei fragt dein Vermittler bei verschiedenen Versicherern an (ohne deinen Namen) und schildert deinen Gesundheitszustand. Die Versicherer geben dann eine Einschätzung, ob/welcher Zuschlag käme. So vermeidest du Ablehnungen in deinem Datensatz. Denn wenn man offiziell abgelehnt wird, musst du das bei künftigen Anträgen angeben (die Frage „Wurden Sie schon mal abgelehnt?“ erscheint dann nämlich) – nicht schön.
Zusammengefasst: Die Gesundheitsfragen sind kein notwendiges Übel, sondern Kern der PKV-Aufnahme. Sie sorgen dafür, dass das Kollektiv der Versicherten nicht durch unkalkulierbare Risiken belastet wird. Für dich bedeutet es etwas Papierkram, aber das Ergebnis entscheidet, wie dein PKV-Vertrag aussieht. Also nimm dir Zeit dafür, sei transparent – es zahlt sich aus, weil du dann mit gutem Gewissen und klaren Verhältnissen versichert bist.
Unser Beratungsservice für die optimale Wahl
Angesichts der vielen Aspekte – Leistungen, Kosten, Tarifbedingungen, persönliche Faktoren – merkst du wahrscheinlich: Die Wahl der richtigen privaten Krankenversicherung ist komplex. Du musst nichts davon alleine entscheiden. Genau dafür sind wir da! Unser Beratungsservice hilft dir Schritt für Schritt, die optimale PKV für dich zu finden.
Was kannst du von unserer Beratung erwarten? Zunächst nehmen wir deine individuelle Situation auf: dein Alter, Beruf, Einkommen, Gesundheitszustand, familiäre Planung und natürlich deine Wünsche an die Versicherung. Möchtest du eher Beiträge sparen oder alle erdenklichen Leistungen versichern? Hast du bestimmte Ärzte oder Therapien, die dir wichtig sind? All das besprechen wir mit dir in Ruhe.
Dann führen wir einen PKV-Vergleich durch – aber nicht irgendeinen automatisierten, sondern maßgeschneidert. Wir kennen die Tarife der unterschiedlichen Anbieter sehr genau und filtern diejenigen heraus, die für dein Profil am besten passen. Dabei berücksichtigen wir auch Insiderwissen: z.B. welcher Versicherer verlässlich ist, wer gute Bedingungen bietet, wer vielleicht in der Vergangenheit moderat angepasst hat, etc. Das ist etwas, was ein simpler Online-Rechner so nicht leisten kann.
Anschließend präsentieren wir dir die besten Optionen und erklären dir die Unterschiede. Du bekommst von uns alle Vor- und Nachteile der in Frage kommenden Tarife transparent aufgezeigt. Gemeinsam mit dir wägen wir ab, welcher Tarif das richtige Preis-Leistungs-Verhältnis für dich hat. Hast du irgendwo noch Bauchschmerzen (z.B. „Was ist, wenn ich doch mal Kinder habe?“), dann spielen wir diese Szenarien durch und schauen, ob der Tarif auch dafür Lösungen bietet (etwa in einen Familientarif wechselbar etc.).
Natürlich unterstützen wir dich auch beim ganzen Antragsprozess. Wir helfen beim Ausfüllen der Gesundheitsfragen, klären, welche Arztunterlagen ggf. nötig sind, und übernehmen auf Wunsch auch anonyme Voranfragen, falls deine Gesundheitshistorie das ratsam erscheinen lässt. Unser Ziel ist, dass du am Ende mit einem richtig guten Gefühl deinen neuen PKV-Vertrag unterschreibst, weil du weißt, er passt zu dir und es ist alles optimal gelaufen.
Und selbst nach Vertragsabschluss lassen wir dich nicht allein: Wir stehen weiterhin für Fragen zur Verfügung, unterstützen im Leistungsfall oder falls du in ein paar Jahren mal einen Tarifcheck machen willst.
Kurz: Wir nehmen uns die Arbeit ab, dich durch den Tarifdschungel zu lotsen, damit du die beste Entscheidung treffen kannst. Das Ganze natürlich unverbindlich und kostenlos für dich – unsere Vergütung erfolgt über die Versicherer. Zögere also nicht, unsere Expertise in Anspruch zu nehmen. Gerade bei der Krankenversicherung, einer der wichtigsten Absicherungen überhaupt, sollte man keine halben Sachen machen.
9 Was passiert im Rentenalter?
Viele machen sich Sorgen: „Kann ich mir die PKV im Rentenalter noch leisten?“ Diese Frage ist berechtigt, denn im Ruhestand fällt das Erwerbseinkommen weg oder sinkt deutlich, während die Krankenversicherung natürlich weiterläuft. Schauen wir uns an, wie die Situation aussieht:
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In der GKV als Rentner (in der KVdR)
Wenn du lange GKV-versichert warst, kommst du in die Krankenversicherung der Rentner (KVdR), sofern du die Vorbedingung erfüllst (mindestens 9/10 der 2. Hälfte deines Erwerbslebens GKV-versichert). In der KVdR zahlst du dann Beiträge auf deine gesetzliche Rente (und gewisse Betriebsrenten etc.), nicht mehr auf Kapitaleinkünfte oder Mieten. Der Beitragssatz ist derselbe (14,6% + Zusatz). Die Rentenversicherung übernimmt die Hälfte des GKV-Beitrags auf deine gesetzliche Rente. Beispiel: Du hast 1.800 € Rente, Beitragssatz 15,9%, dann wären ~286 € Beitrag, wovon du ~143 € zahlst, ~143 € die Rentenkasse. Auf Betriebsrenten etc. müsstest du den vollen Satz zahlen. Hast du eine sehr hohe Rente, zahlst du bis zur Bemessungsgrenze entsprechend mehr; ist deine Rente klein, zahlst du wenig. Bist du nicht erfüllst du die Vorbedingung (z.B. weil du vorher PKV warst), kannst du dich freiwillig GKV-versichern, musst dann aber auf alle Einkünfte Beiträge zahlen (auch Zinsen, Vermietung) und bekommst den halben Rentnerbeitrag als Zuschuss.
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In der GKV als Rentner (freiwillig versichert)
Wenn Rentner die Voraussetzungen für die Krankenversicherung der Rentner (KVdR) nicht erfüllen, beispielsweise weil sie nicht mindestens 90 % der zweiten Hälfte ihres Erwerbslebens gesetzlich krankenversichert waren, können sie sich freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) versichern. Diese freiwillige Mitgliedschaft bringt spezifische Regelungen hinsichtlich der Beitragsberechnung mit sich.
Im Gegensatz zur KVdR, bei der Beiträge hauptsächlich auf die gesetzliche Rente und bestimmte Betriebsrenten erhoben werden, werden bei freiwillig versicherten Rentnern alle Einkünfte zur Beitragsberechnung herangezogen. Dies umfasst:
Gesetzliche Rente: Der allgemeine Beitragssatz beträgt 14,6 %, zuzüglich eines durchschnittlichen Zusatzbeitrags von 2,5 % (je nach Krankenkasse unterschiedlich) im Jahr 2025, somit insgesamt 17,1 %. Die Rentenversicherung übernimmt die Hälfte des allgemeinen Beitragssatzes (7,3 %), nicht jedoch des Zusatzbeitrags.
Betriebsrenten und Versorgungsbezüge: Hierauf wird der volle Beitragssatz erhoben, wobei ein Freibetrag gilt.
Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung: Diese unterliegen ebenfalls dem vollen Beitragssatz.
Kapitaleinkünfte: Auch Zinsen und Dividenden werden bei der Beitragsberechnung mit dem vollem Beitragssatz berücksichtigt.
Einkünfte aus selbstständiger Tätigkeit: Diese fließen ebenfalls in die Beitragsbemessung ein und unterliegen dem Beitragssatz.
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In der PKV als Rentner
Du bleibst normal in deiner privaten Versicherung. Der Beitrag richtet sich weiterhin nach deinem Tarif. Idealerweise hast du bis dahin Alterungsrückstellungen angesammelt, die jetzt wirken, indem sie einen Teil der Kosten auffangen, sodass die Prämie nicht die tatsächlichen Gesundheitsausgaben 1:1 widerspiegelt, sondern geringer bleibt. Trotzdem steigen PKV-Beiträge auch im Alter noch, aber eben gedämpft. Nun bekommst du einen Zuschuss von der gesetzlichen Rentenversicherung – der funktioniert ähnlich wie der Arbeitgeberzuschuss vorher. Die Rentenkasse zahlt dir einen Zuschuss in Höhe der Hälfte deines PKV-Beitrags, maximal jedoch die Hälfte des GKV-Beitrags, den du bei gleicher Rente zahlen müsstest. Faustformel laut Rentenversicherung: Pro 1.000 € Rente gibt’s etwa 85 € Zuschuss (das ist grob 7,3% der Rente, weil 14,6%/2). Beispiel: Hast du 2.000 € Rente, kannst du ~170 € Zuschuss bekommen, aber nur, wenn dein PKV-Beitrag mindestens 340 € beträgt. Ist er niedriger, bekommst du nur die Hälfte davon. Ist er höher, bekommst du trotzdem höchstens ~170 € (den GKV-Vergleichswert). Kurz: Die Rentenversicherung hilft ein wenig, aber den Rest deines PKV-Beitrags musst du aus der Rente bestreiten.
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Beitragsentlastungstarife: Viele PKVs bieten optional an, dass du während der Erwerbsphase einen Mehrbeitrag zahlst, um dafür im Rentenalter einen festen Betrag X weniger zu zahlen. Z.B. du zahlst ab 30 Jahren monatlich 50 € extra, damit du ab 67 jährlich 1.200 € gutgeschrieben bekommst. Solche Tarife kann man machen, muss man aber nicht – man kann genauso gut selbst sparen.
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Standard-/Basistarif im Alter: Solltest du im Alter merken, die normale PKV ist dir zu teuer, hast du das Recht, in den Standard- oder Basistarif zu wechseln (je nach Eintrittsdatum). Diese Tarife sind wie erwähnt auf GKV-Höchstbeitrag gedeckelt. Gerade langjährig Versicherte über 65 können in den Standardtarif, der oft deutlich unter dem normal gezahlten liegt, wechseln. Dann hast du leistungsmäßig GKV-Niveau, aber zahlst auch nicht mehr als ein GKV-Höchstbeitrag. Basistarif ist ähnlich, aber falls z.B. deine PKV dich nicht mehr los wird und du Sozialhilfe brauchst, würdest du dahin wechseln, Beitrag halbieren sich, und Sozialhilfe kann ggf. einspringen.
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Pflegeversicherung nicht vergessen: Als Rentner musst du auch Pflegeversicherungsbeiträge zahlen – in der sozialen Pflegeversicherung ca. 3,4% (mit Kindern) bzw. 4% (kinderlos) von der Rente, in der privaten Pflegepflichtversicherung einen im Alter fixierten Beitrag. In PKV hat man meist ab 65 einen konstanten Pfl.-Beitrag (weil dort auch Rückstellungen gebildet wurden). Also das kommt noch obendrauf, egal ob GKV oder PKV.
Unterm Strich: Im Rentenalter kann die PKV eine finanzielle Herausforderung sein, wenn man nicht ausreichend Rente/Einkünfte hat. Hat man hingegen eine gute Pension oder Rente, ist es eher unproblematisch. Man sollte das Thema wirklich früh bedenken. Wir raten unseren Kunden z.B., dass sie spätestens ab 50 mal einen Blick drauf werfen: „Wie hoch ist meine voraussichtliche Rente, wie hoch könnte mein Beitrag dann sein?“ Oft stellt man fest, dass es machbar ist, vor allem mit dem Rentenzuschuss. Auch PKV-Rentner zahlen nicht selten nur ein paar hundert Euro netto, was im Verhältnis zu ihrem Einkommen/Rente dann vertretbar ist.
Ein interessanter Aspekt: Viele Gutverdiener zahlen, solange sie arbeiten, in der GKV den Höchstsatz – keine Diskussion. Wenn sie in Rente gehen, sinkt ihr GKV-Beitrag oft (weil Rente niedriger als Gehalt). In der PKV hingegen zahlt man evtl. mehr als vorher (weil wegfallender Arbeitgeberzuschuss und fortlaufende Anpassungen). Das heißt, die Kurven können sich schneiden: Während in jungen Jahren die PKV klar günstiger war, kann es mit 85 sein, dass die GKV wäre günstiger. Nur kommst du dann eben nicht mehr rein. Deswegen: man muss sich vorher im Klaren sein, dass man die Vorteile in jungen Jahren und im Erwerbsleben nutzt, dafür im Alter bereit ist, die Konsequenzen zu tragen. Oft relativiert es sich aber – z.B. weil man im Erwerbsleben ja viel gespart hat gegenüber GKV, was man jetzt nutzen kann.
Noch eine gute Nachricht: Beihilfeempfänger (Beamte) zahlen auch im Alter nur ihren Anteil, und der Staat erhöht die Beihilfe ggf., oder man behält 70% Beihilfe als Pensionär – Beamte sind also fein raus, da ändert sich nicht viel, außer dass ihre Pension oft niedriger als das letzte Gehalt ist, aber ihr PKV-Beitrag dank Rückstellungen oft stabil bleibt oder sogar sinkt.
Zusammengefasst: Mit der richtigen Planung und realistischer Einschätzung ist die PKV im Alter tragbar. Es gibt Mechanismen wie Zuschüsse und Sozialtarife, die schlimmstenfalls greifen. Wer früh vorsorgt (auch finanziell), muss das Rentenalter in der PKV nicht fürchten. Dennoch sollte jeder PKV-Versicherte frühzeitig über die Zeit nach dem Berufsleben nachdenken und ggf. Maßnahmen ergreifen (wie Beitragsentlastung oder schlicht Sparen), um später nicht in Schwierigkeiten zu kommen. Gerne unterstützen wir dich dabei, solche Prognosen anzustellen und Lösungen zu finden, damit du auch als Rentner*in beruhigt privat versichert sein kannst.
Kann ich später zurück in die GKV?
Dieses Thema haben wir im Abschnitt „Wechsel und Kündigung“ schon ausführlich behandelt, aber da es so häufig gefragt wird, hier noch einmal in Kürze: Ein späterer Rückwechsel in die gesetzliche Krankenversicherung ist in der Regel schwierig und oft nicht möglich. Sobald du dich privat versicherst, solltest du davon ausgehen, dass das dauerhaft ist, besonders wenn du über die Jahre älter wirst.
Konkret: Bis zum 55. Lebensjahr gibt es unter bestimmten Umständen die Möglichkeit zurück in die GKV zu kommen – etwa wenn du wieder versicherungspflichtig wirst (z.B. durch Jobwechsel mit geringerem Gehalt, siehe oben). Aber: Hast du einmal die 55 überschritten und warst in den letzten 5 Jahren nicht gesetzlich versichert, ist eine Rückkehr praktisch ausgeschlossen. Diese gesetzliche Regelung stellt sicher, dass niemand die PKV nur „zwischenzeitlich“ nutzt und dann im Alter der Solidargemeinschaft zur Last fällt.
Es gibt ein paar Sonderfälle: Wenn du zum Beispiel als PKV-Versicherter >55 plötzlich hilfebedürftig im Sinne des Sozialrechts wirst (also Sozialhilfe brauchst), dann zahlt dir der Staat Zuschüsse auch in deiner PKV (bis halber Basistarif) anstatt dich in die GKV zu stecken. Oder wenn du einen gesetzlich versicherten Ehepartner*in hast, könntest du ggf. in deren Familienversicherung kommen, aber das geht nur, wenn dein eigenes Einkommen unter ~485 € liegt (Minijob-Niveau) – was im Alter selten passt, außer du hast wirklich nur minimale Rente. Also ja, praktisch ist es nicht vorgesehen, zurück zur GKV zu wechseln.
Manche Angst ist: „Was, wenn ich mich falsch entscheide und dann nicht mehr zurück kann?“ – Daher betonen wir: Lass dich so beraten, dass die Entscheidung richtig ist und du gar nicht zurückwillst. Es ist nicht Sinn der Sache, aus der PKV fliehen zu müssen. Mit einer durchdachten Entscheidung und dem passenden Tarif sollte die Frage „Zurück in die GKV“ gar nicht erst aufkommen, außer deine Lebensumstände ändern sich dramatisch (z.B. Karriereabbruch, finanzieller Einbruch). Und selbst dann gibt es – sofern du jung genug bist – ja Möglichkeiten, notfalls in die GKV zurückzukehren (etwa durch Aufnahme einer versicherungspflichtigen Beschäftigung).
Ein Mythos ist: „Wenn ich in Rente gehe, kann ich mich doch freiwillig gesetzlich versichern.“ – Nein, das geht nach 55 in der Regel nicht, wie oben erklärt. Also plane das nicht ein.
Zusammengefasst: Rechne nicht damit, später einfach so zurück in die GKV zu können. Geh in die PKV mit der Einstellung, dort zu bleiben. Die meisten, die zufrieden sind, wollen auch gar nicht zurück. Und für die wenigen, die aus zwingenden Gründen zurück müssten, schauen wir dann individuell, welche Schlupflöcher es noch gibt. Aber das sind absolute Ausnahmen.
10 Fazit: Lohnt sich die PKV wirklich?
Abwägung der Vor- und Nachteile
Die private Krankenversicherung bietet ein großes Spektrum an Vorteilen: exzellente medizinische Versorgung, kurze Wartezeiten, freie Arzt- und Therapiewahl, individuelle Absicherung nach Maß und oft finanziell attraktive Konditionen für bestimmte Gruppen. Demgegenüber stehen höhere Eigenverantwortung, mögliche finanzielle Belastungen (besonders in ungünstigen Konstellationen oder im Alter, wenn schlecht geplant) und die Tatsache, dass ein Wechsel zurück in die GKV meist erschwert ist. Bei der Entscheidung PKV vs. GKV gibt es also kein allgemeingültiges richtig oder falsch. Man muss die persönlichen Vor- und Nachteile abwägen. Die GKV punktet mit Solidarität: jeder wird genommen, Beiträge nach Leistungsfähigkeit, soziale Absicherung der Familie, solide Grundversorgung. Die PKV punktet mit Freiheit und Leistung: Jeder bekommt, was er bezahlt, dafür aber auch oft mehr als das gesetzliche Maß, und persönliche Umstände (wie Einkommen) spielen keine Rolle bei der Prämie.
Es kommt darauf an, was dir wichtig ist. Legst du extremen Wert auf die beste medizinische Versorgung und hast keine Lust, dich nach Budgetlimitierungen zu richten? Dann ist die PKV von Vorteil. Bist du hingegen jemand, der sagt „Hauptsache ich werde vernünftig behandelt, Luxus brauche ich nicht, aber ich will keine finanziellen Unwägbarkeiten“ – dann kann die GKV passender sein.
Auch das Sicherheitsbedürfnis spielt eine Rolle: Manche mögen das Gefühl der Solidarität in der GKV und dass der Staat notfalls eingreift, andere fühlen sich wohler, wenn sie Verträge individuell gestalten können und sich nicht auf die Politik verlassen müssen (Stichwort mögliche Gesundheitsreformen).
Ein klarer Nachteil der PKV ist die Komplexität – man muss vergleichen, auswählen, sich mit Bedingungen beschäftigen. In der GKV wählt man eine Kasse und fertig, die Unterschiede sind gering. Allerdings, wenn man ehrlich ist: Das macht man einmal richtig (mit Beratung), und dann hat man Ruhe. So schlimm ist das also auch nicht, es sollte einen nicht abschrecken.
Kostenmäßig muss man wirklich individuell rechnen. Die PKV lohnt nicht für jede Lebenslage – das haben wir deutlich gemacht. Aber für viele lohnt sie sich doch und bringt dann doppelte Vorteile (besserer Schutz und günstigerer Beitrag).
Für wen lohnt sich der Wechsel?
Zusammenfassend kann man sagen, die PKV lohnt sich besonders für:
- Junge, gesunde Angestellte mit überdurchschnittlichem Einkommen: Du sparst gegenüber der GKV teils erheblich und bekommst bessere Leistungen. Je jünger du einsteigst, desto länger profitierst du und desto niedriger sind die Beiträge ein Leben lang.
- Selbstständige und Freiberufler, vor allem mit gutem Verdienst: Da du ohnehin den Beitrag komplett zahlst, kannst du in der PKV oft eine bessere Preis-Leistung bekommen als in der freiwilligen GKV, und du hast keine Mindesteinkommensbeiträge oder steigende Kosten bei steigendem Gewinn.
- Beamte: Für euch ist die PKV quasi maßgeschneidert, insbesondere wegen der Beihilfe. Ihr bekommt hochwertigen Schutz zu Schnäppchenpreisen (im Vergleich zu normalem Angestellten).
- Gutverdienende ohne (geplante) Kinder: Wenn du Single oder Doppelverdiener-Paar bist und keine kostenlose Familienversicherung brauchst, rechnest du nur deine eigene Versorgung. Da schneidet die PKV fast immer gut ab, wenn das Einkommen hoch ist.
- Menschen mit hohen Ansprüchen an ihre Gesundheitsversorgung: Wenn du sagst „Ich möchte im Krankheitsfall keine Kompromisse“ – dann lohnt die PKV schon aus Prinzip, denn sie ermöglicht dir den Zugang zu Spitzenmedizin, Spezialisten, Privilegien im System, die du über die GKV nicht hättest. Das kann im Ernstfall unbezahlbar wertvoll sein (z.B. Zugang zu innovativen Therapien).
Für wen lohnt die PKV eher nicht bzw. wer sollte vorsichtig abwägen:
- Menschen mit vielen unterhaltsberechtigten Angehörigen ohne eigenes Einkommen: Also klassisch Alleinverdiener mit Hausfrau/-mann und mehreren Kindern. Die GKV-Familienversicherung ist in solchen Fällen finanziell sehr attraktiv, während du in der PKV hohe Mehrkosten hättest.
- Ältere Arbeitnehmer kurz vor der Rente: Mit 55+ noch zu wechseln, nur um ein paar Jahre PKV zu haben, lohnt selten – außer es geht nicht anders (z.B. Beamtenstatus erreicht).
- Leute mit sehr unsicherer Einkommensperspektive: Wenn du nicht weißt, ob du dir langfristig eine PKV leisten kannst (z.B. weil dein Job unsicher ist und du kein Arbeitslosengeld-Anspruch hättest), dann bleib lieber in der GKV, bis sich deine Lage stabilisiert hat.
- Schwer chronisch Kranke mit niedrigem Einkommen: Sie werden oft gar nicht in die PKV reinkommen; aber selbst wenn, ist es fraglich, ob es sich lohnt – die GKV übernimmt hier solidarisch viel und du zahlst eben nur einkommensabhängig.
Am Ende kommt es aber auf den individuellen Schnittpunkt all dieser Kriterien an. Genau dafür machen wir ja die Beratung: um festzustellen, ob du persönlich mit deiner Situation eher zu den Gewinnern eines PKV-Wechsels gehörst oder ob die GKV für dich (vorerst) die bessere Lösung ist.
Empfehlung zur individuellen Beratung
Die Frage „Lohnt sich die PKV wirklich?“ lässt sich, wie wir gesehen haben, nicht pauschal beantworten. Es spielen so viele Variablen rein, dass man es individuell durchrechnen muss. Unsere Empfehlung: Lass dich individuell beraten. Eine unabhängige Beratung – wie wir sie anbieten – kann dir klar aufzeigen, was in deiner spezifischen Lage Sinn ergibt. Vielleicht bist du positiv überrascht, welches Potential ein Wechsel für dich hat; vielleicht stellt sich heraus, dass du lieber noch wartest oder in der GKV bleibst. Wichtig ist, eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Wir helfen dir, alle Vor- und Nachteile abzuwägen, ganz objektiv. Unser Ziel ist, dass du am Ende die für dich beste Krankenversicherung hast – gesetzlich oder privat. Wenn du dich für die PKV entscheidest, sorgen wir dafür, dass du den optimalen Tarif bekommst und langfristig zufrieden bist. Wenn nicht, schauen wir, wie du innerhalb der GKV eventuell mit Zusatzversicherungen deine Versorgung verbessern kannst.
In jedem Fall: Nimm gerne direkt Kontakt zu uns auf. Ein Gespräch mit unseren Experten kann viele deiner Fragen klären und Unsicherheiten beseitigen. Die private Krankenversicherung ist ein großes Thema – mit unserer Unterstützung behältst du den Überblick und findest die Lösung, die wirklich zu dir passt. Egal, ob du noch ganz am Anfang deiner Überlegungen stehst oder schon konkrete Wechselabsichten hast – wir stehen dir mit Rat und Tat zur Seite.
Fazit: Die PKV kann sich wirklich lohnen und tolle Vorteile bringen, wenn die Rahmenbedingungen passen. Für manche ist sie ein echter Gewinn, für andere weniger. Entscheidend ist, dass du die Entscheidung bewusst und gut informiert triffst. Mit unserem Beratungsservice möchten wir genau das sicherstellen: Du sollst dich gut aufgehoben fühlen und später sagen können, es war die richtige Entscheidung. Zögere also nicht, uns zu kontaktieren – wir beraten dich gern persönlich und unverbindlich, damit du in Sachen Krankenversicherung bestens aufgestellt bist.