☝️ Das Wichtigste in Kürze
- Die private Unfallversicherung schützt bei dauerhaften gesundheitlichen Schäden durch Unfälle, weltweit und rund um die Uhr.
- Wichtige Zusatzoptionen: unfallbedingtes Krankenhaustagegeld und Todesfallsumme.
- Beachte wichtige Begriffe wie Gliedertaxe, Progression und Mitwirkungsanteil für die Leistungsberechnung.
- Melde einen Unfall zeitnah, um Ansprüche fristgerecht geltend zu machen.
📄 Inhalt
- 1 Was ist eine private Unfallversicherung?
- 2 Abgrenzung zur gesetzlichen Unfallversicherung
- 3 Warum ist eine private Unfallversicherung sinnvoll?
- 4 Leistungsumfang einer privaten Unfallversicherung
- 5 Wichtige Begriffe in der Unfallversicherung
- 6 Tipps für den optimalen Versicherungsschutz
- 7 Was tun im Versicherungsfall?
- 8 Fazit
1 Was ist eine private Unfallversicherung?
Eine private Unfallversicherung ist eine Versicherung, die dich finanziell entschädigt, wenn dir ein Unfall widerfährt. Einfach gesagt: Sie zahlt dir (oder deinen Hinterbliebenen) eine vereinbarte Summe Geld, wenn ein versichertes Unfallereignis zu einer dauerhaften gesundheitlichen Beeinträchtigung (Invalidität) oder sogar zum Tod führt. Im Gegensatz zur gesetzlichen Unfallversicherung gilt dieser Schutz weltweit und rund um die Uhr – also bei Unfällen in der Freizeit, im Haushalt, im Urlaub und natürlich auch bei der Arbeit. Wichtig ist: Die private Unfallversicherung deckt deine eigenen Unfallschäden ab, nicht die von Dritten. Verursachst du also einen Unfall, bei dem jemand anderes zu Schaden kommt, greift dafür deine Haftpflichtversicherung. Die Unfallversicherung ist für deine eigene körperliche Unversehrtheit da.
Zur Definition: Als Unfall gilt in der Regel ein plötzliches, von außen auf deinen Körper einwirkendes Ereignis, das zu einer Gesundheitsschädigung führt. Klassische Beispiele sind Stürze, Zusammenstöße, aber auch Verletzungen durch elektrische Stromschläge oder Ertrinken. Manche Policen erweitern den Unfallbegriff und versichern z.B. auch bestimmte Muskelverletzungen durch erhöhte Kraftanstrengung oder Vergiftungen. All das steht in den Versicherungsbedingungen der jeweiligen Police.
Der Zweck einer privaten Unfallversicherung ist es, dich vor den finanziellen Folgen eines Unglücks zu schützen, die über die reine medizinische Versorgung hinausgehen. Denn deine Krankenversicherung zahlt zwar Ärzte, Operationen und Reha, aber sie ersetzt dir kein Einkommen und kommt nicht für nötige behindertengerechte Umbaumaßnahmen oder ein Leiden, das zwar behandelt, aber nicht geheilt werden kann, auf. Hier setzt die Unfallversicherung an: Sie stellt dir Geldmittel zur Verfügung, damit du dein Leben trotz Invalidität möglichst selbstbestimmt weiterführen kannst.
Während die gesetzliche nur bestimmte Unfälle (v.a. Arbeitsunfälle) abdeckt und an die Erwerbstätigkeit gekoppelt ist, ist die private Unfallversicherung freiwillig und für jedermann geeignet – vom Baby bis zum Senior. Selbst wenn du also beruflich gar nicht (mehr) aktiv bist, kannst du eine Unfallversicherung haben und davon profitieren. Gerade Kinder und Rentner sind Gruppen, für die der private Unfallschutz sehr sinnvoll ist, da sie über die gesetzliche Unfallversicherung keinen oder nur eingeschränkten Schutz genießen.
Neben der Invaliditätsleistung bieten viele Tarife Zusatzoptionen wie:- Unfallbedingtes Krankenhaustagegeld: Ein täglicher Geldbetrag, wenn Du nach einem Unfall stationär behandelt wirst.
- Todesfallsumme: Eine vereinbarte Summe, die an Deine Hinterbliebenen ausgezahlt wird.
- Kosmetische Operationen: Kostenübernahme für Eingriffe zur Wiederherstellung des äußeren Erscheinungsbilds.
- Bergungskosten: Erstattung von Kosten für Rettungseinsätze oder Transport nach einem Unfall.
- Invaliditätsrente: Eine regelmäßige Rentenzahlung bei schweren Unfallfolgen.
- Rehabilitationsmaßnahmen: Unterstützung für Physiotherapie oder andere Maßnahmen zur Wiederherstellung der Gesundheit.
- Anpassungen des Wohnraums: Kostenübernahme für Umbauten, wenn eine Behinderung nach einem Unfall vorliegt.
- Schmerzensgeld: Zusätzliche Zahlungen bei schweren Verletzungen.
- Soforthilfen: Direkte finanzielle Unterstützung nach einem Unfall, noch vor der Invaliditätsfeststellung.
2 Abgrenzung zur gesetzlichen Unfallversicherung
In Deutschland gibt es neben der privaten auch die gesetzliche Unfallversicherung. Es ist wichtig, die Unterschiede zu kennen, um deinen Versicherungsschutz richtig einschätzen zu können. Die gesetzliche Unfallversicherung ist Teil des Sozialsystems und schützt Arbeitnehmer, bestimmte Ehrenamtliche, Schulkinder und Studenten bei Arbeits- und Wegeunfällen sowie Berufskrankheiten. Finanziert wird sie in der Regel vom Arbeitgeber oder Träger (z.B. bei Schülern vom Staat). Das heißt: Verunglückst du während der Arbeit oder auf dem direkten Weg dorthin oder zurück, springt die gesetzliche Unfallversicherung ein. Gleiches gilt für Unfälle in Schule, Kita oder Universität. Sie übernimmt dann z.B. die Kosten für die medizinische Behandlung, Rehabilitation und zahlt, wenn nötig, eine Rente bei bleibender Minderung der Erwerbsfähigkeit.
Aber Achtung: Die gesetzliche Unfallversicherung greift nicht bei Unfällen in deiner Freizeit oder im Haushalt. Wenn du also am Wochenende beim Wandern stürzt oder dich zu Hause verletzt, stehst du ohne privaten Unfallschutz alleine da. Hier zahlt keine Berufsgenossenschaft und kein staatlicher Unfallversicherungsträger – die Folgen musst du selbst tragen (bzw. deine Krankenversicherung deckt nur die Heilbehandlung, nicht aber langfristige finanzielle Einbußen). Zudem orientiert sich die gesetzliche Unfallversicherung in erster Linie daran, deine Arbeitskraft wiederherzustellen. Sie zahlt z.B. Umschulungen oder eine Erwerbsminderungsrente, aber eben keine freie Kapitalleistung, die du nach eigenem Ermessen verwenden könntest.
Die private Unfallversicherung ist daher eine wichtige Ergänzung, um diese Lücken zu schließen. Sie steht völlig unabhängig neben der gesetzlichen Absicherung. Das bedeutet auch: Hast du in der Arbeit einen Unfall, erhältst du Leistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung und zusätzlich aus deiner privaten Police, sofern du eine hast. Die Leistungen werden nicht miteinander verrechnet. Umgekehrt bist du mit einer privaten Unfallversicherung eben auch bei all den Unfällen geschützt, bei denen der Staat nicht hilft. Dieser Unterschied macht deutlich, warum so viele Menschen – vom Angestellten über Hausfrauen und Hausmänner bis zu Rentnern und Kindern – über eine private Unfallversicherung nachdenken.
3 Warum ist eine private Unfallversicherung sinnvoll?
Vielleicht fragst du dich, ob du wirklich eine zusätzliche Versicherung brauchst. Die Antwort lautet für viele: Ja, eine private Unfallversicherung ist sinnvoll, und das aus mehreren Gründen:
Unfälle in der Freizeit und zu Hause abgedeckt: Wie bereits erwähnt, passieren rund 70–75% aller Unfälle in Bereichen, die nicht von der gesetzlichen Unfallversicherung abgedeckt werden. Deine Freizeit, dein Haushalt, Urlaub, Sport – überall dort bist du ohne privaten Unfallschutz auf dich allein gestellt. Eine private Unfallversicherung schließt genau diese Lücke. Ob du beim Radfahren stürzt, auf glatter Treppe ausrutschst oder dein Kind vom Klettergerüst fällt – mit einer privaten Police gibt es wenigstens finanzielle Hilfe, selbst wenn kein anderer dafür haftet.
Finanzielle Absicherung bei Invalidität: Die schlimmste Folge eines Unfalls ist eine dauerhafte Invalidität, also eine bleibende körperliche Beeinträchtigung. Das kann die Arbeitsfähigkeit erheblich einschränken oder sogar ganz nehmen. In so einem Fall stehst du schnell vor finanziellen Problemen: Wer zahlt dann deine Rechnungen, wer kommt für kostspielige Umbaumaßnahmen oder benötigte Pflege auf? Die Invaliditätsleistung der privaten Unfallversicherung ist hier goldwert. Sie zahlt dir abhängig vom Grad der Invalidität einen Geldbetrag. Mit diesem Geld kannst du z.B. notwendige medizinische Hilfsmittel anschaffen (Prothesen, Rollstuhl, spezielles Bett), dein Zuhause behindertengerecht umbauen (Treppenlift, barrierefreie Dusche) oder einfach finanzielle Engpässe überbrücken, weil du vielleicht nicht mehr voll arbeiten kannst. Ohne private Unfallversicherung müssten solche Kosten aus eigener Tasche gestemmt werden oder du wärst auf Sozialleistungen angewiesen.
Ergänzung zur gesetzlichen Absicherung: Angenommen, du hast einen Arbeitsunfall und bist gesetzlich versichert – selbst dann kann die private Unfallversicherung sinnvoll sein. Die gesetzliche zahlt zwar medizinische Leistungen und ggf. eine Unfallrente, aber diese deckt oft nur einen Teil deines vorherigen Einkommens ab. Die private Unfallversicherung kann als Ergänzung dienen, indem sie dir zusätzlich Kapital auszahlt. So bist du insgesamt breiter aufgestellt und kannst z.B. dein Eigenheim trotz Handicap weiter finanzieren oder zusätzliche Therapien privat bezahlen. Außerdem haben viele Menschen gar keine gesetzliche Unfallversicherung – etwa Selbstständige, Freiberufler oder Hausmänner/-frauen. Für sie ist die private Unfallversicherung die einzige Möglichkeit, sich gegen Unfallfolgen abzusichern.
Zusätzlich sei erwähnt, dass eine Unfallversicherung im Vergleich zu manch anderer Vorsorge oft relativ günstig ist – gerade für Kinder und junge Leute. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist vielfach attraktiv: Schon mit kleinen Beiträgen im Monat lässt sich eine große Versicherungssumme absichern. Natürlich hofft jeder, die Leistung niemals zu brauchen. Aber im Ernstfall bist du froh, vorgesorgt zu haben.
Die private Unfallversicherung bietet Dir:- Finanzielle Unterstützung für notwendige medizinische Maßnahmen
- Absicherung gegen Verdienstausfälle durch Invalidität
- Optionale Zusatzleistungen, etwa für kosmetische Operationen oder Krankenhaustagegeld
4 Leistungsumfang einer privaten Unfallversicherung
Eine private Unfallversicherung lässt sich individuell anpassen. Je nach Tarif und Anbieter können die Leistungen variieren. Hier sind die wichtigsten Leistungsbestandteile, die in den meisten privaten Unfallversicherungen enthalten sind oder optional eingeschlossen werden können:
Invaliditätsleistungen
Dies ist das Herzstück der Unfallversicherung. Die Invaliditätsleistung wird fällig, wenn ein Unfall zu einer dauerhaften Beeinträchtigung deiner körperlichen oder geistigen Leistungsfähigkeit führt. Die genaue Höhe hängt vom Invaliditätsgrad ab – also davon, wie schwer die Behinderung ist. In der Praxis wird dafür meist eine so genannte Gliedertaxe verwendet: Darin ist festgelegt, welcher Prozentsatz der Versicherungssumme z.B. bei Verlust oder Funktionsunfähigkeit eines Arms, Beins, Auges etc. gezahlt wird. Beispiel: Ist in der Gliedertaxe für einen Arm ein Wert von 70% vorgesehen und du verlierst deinen Arm vollständig, erhältst du 70% der vereinbarten Versicherungssumme als Auszahlung. Viele Versicherungen bieten zudem eine Progression an. Das bedeutet: Ab einem bestimmten Invaliditätsgrad erhöht sich die Auszahlung überproportional. Bei schweren Verletzungen (z.B. 100% Invalidität) kann so ein Vielfaches der Grundsumme ausgezahlt werden. Dadurch soll sichergestellt werden, dass bei gravierenden Unfallfolgen genug Geld zur Verfügung steht.
Die Invaliditätsleistung wird in der Regel als Kapitalsumme ausgezahlt. Du kannst frei darüber verfügen. Manche Tarife bieten alternativ oder zusätzlich eine Unfallrente an – dann bekommst du ab einem bestimmten Invaliditätsgrad (oft 50% oder mehr) eine monatliche Rente lebenslang ausgezahlt. Wichtig ist: Invaliditätsleistungen aus der privaten Unfallversicherung sind nicht zweckgebunden. Du kannst das Geld für medizinische Spezialbehandlungen, den Lebensunterhalt oder jede andere notwendige Anschaffung nutzen. Damit verschafft sie dir finanzielle Freiheit in einer schwierigen Lebenslage.
Todesfallleistungen
So schrecklich der Gedanke auch ist – Unfälle können tödlich enden. Für diesen Fall enthalten private Unfallversicherungen meist eine Todesfallsumme. Stirbst du infolge eines versicherten Unfalls (häufig mit der Bedingung, dass der Tod innerhalb eines Jahres nach dem Unfall eintritt), erhalten deine Hinterbliebenen die vereinbarte Versicherungssumme ausgezahlt. Diese Todesfallleistung kann z.B. deiner Familie helfen, finanzielle Verpflichtungen zu erfüllen. Sie dient oft dazu, die Kosten der Beerdigung zu decken oder den Verdienstausfall eines verunglückten Hauptverdieners abzufedern. Zwar ersetzt eine Geldleistung keinen geliebten Menschen, aber sie bewahrt deine Angehörigen zumindest vor Geldsorgen in einer ohnehin schweren Zeit.
Übergangsleistungen
Die Übergangsleistung – auch Übergangsentschädigung genannt – ist eine Art vorgezogene Hilfeleistung. Sie wird gezahlt, wenn auch einige Zeit nach dem Unfall (meist sechs Monate) noch eine erhebliche Beeinträchtigung besteht. Konkret: Wenn ein Versicherter etwa sechs Monate nach dem Unfall immer noch zu mindestens 50% invalide oder arbeitsunfähig ist, zahlt der Versicherer einmalig eine Übergangssumme aus. Diese Leistung soll in der Übergangsphase helfen, bis die endgültige Invaliditätsleistung feststeht. Sie ermöglicht dir z.B., notwendige Anschaffungen sofort zu tätigen oder Einkommenseinbußen in den Monaten nach dem Unfall zu überbrücken, ohne auf die abschließende Invaliditätsbewertung warten zu müssen.
Krankenhaustagegeld und Genesungsgeld
Viele Unfallversicherungen bieten Zusatzleistungen an, um die akuten Folgen eines Unfalls finanziell abzufedern. Dazu gehört das Krankenhaustagegeld: Für jeden Tag, den du unfallbedingt im Krankenhaus verbringst, zahlt dir die Versicherung einen festen Betrag (zum Beispiel 20, 50 oder 100 Euro pro Tag, je nach Vereinbarung). Dieses Geld kannst du verwenden, um z.B. die TV-Gebühren im Krankenhaus, zusätzliche Verpflegung, entgangene Einkünfte oder andere Ausgaben abzudecken, die während des Krankenhausaufenthalts entstehen.
Das Genesungsgeld knüpft daran an. Oft wird es in gleicher Höhe wie das Krankenhaustagegeld für eine bestimmte Dauer gezahlt, nachdem du aus dem Krankenhaus entlassen wurdest. Zum Beispiel: Warst du zwei Wochen im Krankenhaus, könnte der Versicherer für weitere zwei Wochen Genesungsgeld auszahlen. Dies soll dir den Einstieg in den Alltag erleichtern und Ausgaben decken, die in der Erholungsphase nach dem Klinikaufenthalt anfallen – sei es für Physiotherapie, Haushaltshilfen oder einfach zur Kompensation von Verdienstausfällen während der Genesung.
Kosmetische Operationen
Ein Unfall hinterlässt leider nicht nur innere Spuren, sondern manchmal auch äußere. Narben, Verbrennungen oder andere Entstellungen können die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Kosmetische Operationen nach einem Unfall sind daher bei vielen Versicherern mit abgedeckt. Das bedeutet: Wenn eine ästhetische Operation medizinisch angeraten oder für dein seelisches Wohlbefinden notwendig ist, um unfallbedingte Entstellungen zu korrigieren, übernimmt die Unfallversicherung die Kosten (oft bis zu einer bestimmten Höchstsumme). Beispielsweise könnte nach schweren Schnittverletzungen im Gesicht eine plastische Operation bezahlt werden, um die Narbenbildung zu minimieren. Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt solche Eingriffe nur, wenn sie medizinisch zwingend notwendig sind – kosmetische Korrekturen zählen häufig nicht dazu. Umso wertvoller ist es, wenn deine Unfallversicherung hier einspringt und dir hilft, möglichst ohne entstellende Zeichen eines Unfalls weiterleben zu können.
Bergungs- und Rettungskosten
Gerade bei Freizeitaktivitäten kann es passieren, dass nach einem Unfall umfangreiche Such- oder Rettungsmaßnahmen nötig werden. Denke an einen Wanderer, der im Gebirge verunglückt und per Hubschrauber gerettet werden muss, oder einen Segler, der nach einem Bootsunglück gesucht wird. Bergungs- und Rettungskosten sind in guten privaten Unfallversicherungen mitversichert. Das heißt, der Versicherer erstattet die Kosten für Suchaktionen, Bergung durch Rettungsdienste und Transport des Verletzten zum Krankenhaus, sofern diese durch einen versicherten Unfall notwendig wurden. Diese Kosten können immens sein – ein Hubschrauber-Einsatz kann mehrere tausend Euro pro Stunde kosten. Ohne Versicherung müsstest du das unter Umständen selbst zahlen (manche Krankenkassen übernehmen Rettungskosten nur begrenzt, insbesondere wenn sie im Ausland anfallen oder über das medizinisch Notwendige hinausgehen). Die Unfallversicherung übernimmt hier z.B. Kosten für Rettungskräfte, Feuerwehreinsätze, ambulanten Rettungstransport oder auch die Überführung ins Heimatkrankenhaus, falls der Unfall fernab deines Wohnorts passiert.
Zusätzlich zu diesen Kernleistungen gibt es oft weitere Bausteine: Einige Tarife leisten ein Sofortgeld bei bestimmten schweren Verletzungen (etwa bei Knochenbrüchen oder Schädel-Hirn-Trauma), andere zahlen eine Kurkostenbeihilfe für anschließende Kuren oder Reha-Maßnahmen. All diese Punkte zusammen bilden den Leistungsumfang, den du je nach Bedarf wählen und kombinieren kannst. Wichtig ist, genau hinzuschauen, welche Leistungen deine beste Unfallversicherung enthalten sollte, damit sie zu deinem Lebensstil passt.
5 Wichtige Begriffe in der Unfallversicherung
Progression in der Unfallversicherung
Die Progression bestimmt, wie stark die Auszahlung bei höherem Invaliditätsgrad ansteigt. Bei einer Progression von 350 % bedeutet das, dass bei vollständiger Invalidität 350 % der vereinbarten Versicherungssumme ausgezahlt werden. Dadurch erhältst Du bei schweren Unfällen eine deutlich höhere Summe, um den erhöhten finanziellen Bedarf zu decken. Ein Beispiel mit einer Grundsumme von 100.000 € und einer Progression von 350 %:- 25 % Invalidität: 25 % der Grundsumme = 25.000 €
- 50 % Invalidität: 75 % der Grundsumme = 75.000 €
- 75 % Invalidität: 175 % der Grundsumme = 175.000 €
- 100 % Invalidität: 350 % der Grundsumme = 350.000 €
Mehrleistung ab bestimmten Invaliditätsgraden
Viele Tarife bieten eine erhöhte Leistung ab einem bestimmten Invaliditätsgrad, zum Beispiel ab 50 %. Dadurch wird bei schwerwiegenden Verletzungen die finanzielle Unterstützung deutlich verbessert.Gliedertaxe
Die Gliedertaxe legt fest, wie viel Prozent der Versicherungssumme bei Verlust oder Funktionsunfähigkeit einzelner Körperteile ausgezahlt werden. Beispielsweise kann der Verlust eines Arms 70 % und der Verlust eines Beins 60 % der Versicherungssumme entsprechen.Mitwirkungsanteil
Wenn bestehende Vorerkrankungen oder Gesundheitsprobleme die Folgen eines Unfalls verschlimmern, wird oft ein Mitwirkungsanteil abgezogen. Dieser verringert die Auszahlung und ist in den Versicherungsbedingungen genau geregelt.Leistung bei Eigenbewegung
Ein Unfall liegt auch vor, wenn eine Eigenbewegung, wie das Umknicken beim Sport, zu einer Verletzung führt. Diese Fälle sind in vielen Tarifen ausdrücklich versichert.Was gilt als Unfall?
Ein Unfall wird als plötzliches, von außen auf den Körper einwirkendes Ereignis definiert. Erweiterungen können folgende Szenarien abdecken:- Unfälle durch Übermüdung oder Erschrecken
- Unfälle bei Bewusstseinsstörungen, etwa durch Kreislaufprobleme
- Infektionen, die durch Verletzungen verursacht wurden
- Unfälle infolge von Herz-Kreislauf-Versagen
- Unfälle durch Vergiftungen (je nach Tarif)
- Verletzungen durch Tierbisse oder Stiche
- Unfälle aufgrund von plötzlichen Bewegungen, wie Stolpern oder Umknicken
6 Tipps für den optimalen Versicherungsschutz
Damit deine Unfallversicherung im Ernstfall bestmöglich greift, solltest du deinen Versicherungsschutz regelmäßig überprüfen und anpassen. Hier ein paar Tipps, wie du deinen Unfallschutz optimal gestaltest:
Versicherungsschutz regelmäßig prüfen: Lebensumstände ändern sich, und damit auch dein Absicherungsbedarf. Vielleicht hast du bei Vertragsabschluss ledig ohne Kinder gearbeitet und wenig Verpflichtungen gehabt. Jahre später hast du eine Familie, ein Haus und vielleicht andere finanzielle Verantwortungen – da sollte die Versicherungssumme eventuell höher sein. Prüfe daher alle paar Jahre oder bei größeren Veränderungen (Heirat, Geburt eines Kindes, Hauskauf, Jobwechsel) deinen Unfallversicherungsschutz. Frage dich: Reicht die vereinbarte Summe noch aus? Passt der Tarif zu meiner aktuellen Lebenssituation? Gegebenenfalls kannst du die Police anpassen oder zu einem besseren Anbieter wechseln. Ein Vorteil: Viele Versicherer erlauben eine Erhöhung der Leistungen, ohne dass du komplett neu abschließen musst. Gerade bei jungen Leuten macht es Sinn, mit steigendem Lebensstandard die Absicherung mitwachsen zu lassen.
An veränderte Lebensumstände anpassen: Einige Versicherungen bieten dynamische Anpassungen oder Nachversicherungsgarantien an. Das heißt, du darfst bei bestimmten Anlässen (Heirat, Geburt, Abschluss einer Ausbildung etc.) die Versicherungssumme ohne erneute Gesundheitsprüfung erhöhen. Nutze solche Optionen, wenn sie dir zustehen. Ebenso solltest du darauf achten, dass die Unfallversicherung bis ins hohe Alter gültig ist – manche sehr alten Verträge hatten Begrenzungen oder verringerten Leistungen im Seniorenalter. Moderne Tarife sichern dich aber oft lebenslang gleich gut ab.
Kombination mit anderen Versicherungen: Eine Unfallversicherung ist ein wichtiger Baustein, aber sie ersetzt keine andere Versicherung. Für einen umfassenden Schutz vor den finanziellen Folgen von gesundheitlichen Schicksalsschlägen solltest du überlegen, was noch sinnvoll ist. Beispielsweise deckt die Unfallversicherung nur Unfälle ab, nicht aber Krankheiten. Doch gerade Krankheiten sind häufige Ursachen für Berufsunfähigkeit. Hier kann eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung eine sinnvolle Ergänzung sein, um dein Einkommen zu sichern, wenn du aufgrund von Krankheit oder Unfall nicht mehr arbeiten kannst. Außerdem denken viele über eine Risikolebensversicherung nach, um ihre Familie im Todesfall – egal ob durch Unfall oder Krankheit – abzusichern. Dein Versicherungsschutz ist optimal, wenn die Policen Hand in Hand greifen: Unfallversicherung für das Extra an Kapital bei Unfallfolgen, Krankenversicherung für die Heilbehandlung, Berufsunfähigkeits- oder Invaliditätsversicherung für dauerhafte Einkommensabsicherung und Haftpflicht für Schäden, die du anderen zufügst. Überprüfe auch, ob vielleicht in anderen Verträgen schon eine kleine Unfallleistung enthalten ist (manche Kreditkarten, Mitgliedschaften oder Kfz-Versicherungen haben so etwas inkludiert). Diese ersetzen aber in der Regel keine vollwertige private Unfallversicherung, können aber im Ernstfall zusätzlich helfen.
Bewusstsein im Alltag: Zu guter Letzt – auch wenn du versichert bist, versuche Unfällen vorzubeugen. Ein Versicherungsschutz ist wichtig, aber am besten brauchst du ihn gar nicht erst in Anspruch nehmen. Achte im Alltag also weiterhin auf Sicherheit: Verwende Schutzkleidung beim Sport, sei umsichtig im Straßenverkehr und beseitige Unfallquellen im Haushalt (wie lose Teppiche oder ungesicherte Leitern). Eine Unfallversicherung im Rücken zu haben, heißt nicht, leichtsinnig zu werden, sondern beruhigt zu wissen, dass im Fall der Fälle Unterstützung da ist.
7 Was tun im Versicherungsfall?
Nach einem Unfall solltest Du folgende Schritte beachten:- Melde den Unfall unverzüglich Deiner Versicherung, spätestens innerhalb der im Vertrag angegebenen Frist, oft 7 bis 14 Tage.
- Dokumentiere den Unfallhergang so genau wie möglich, inklusive Fotos und Zeugenberichten.
- Besuche einen Arzt und lass Dir die Verletzungen bescheinigen. Diese Dokumentation ist wichtig für die Leistungsprüfung.
- Reiche alle erforderlichen Unterlagen fristgerecht bei Deiner Versicherung ein.